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Im Rahmen der Ausstellung DIA-LOGOS. Ramon Llull und die Kunst des Kombinierens findet am 16. März 2018 in der Hochschule für Gestaltung (HfG) Karlsruhe und dem ZKM ein Workshop statt, bei welchem die Fragen von institutioneller Kooperation und Unterstützung, wie auch weitere Maßnahmen zur Sicherung von textbasiertem kulturellem Erbe diskutiert werden. Die daraus resultierenden Ergebnisse werden ab 18.00 Uhr öffentlich bei einer der Ausstellungseröffnung vorgeschalteten Podiumsdiskussion vorgestellt, an der drei bis vier Experten aus dem Libanon, aus Mali und Syrien teilnehmen werden, deren Arbeit sich mit gefährdetem Schriftgut beschäftigt. Unter den schweren Kriegsschäden zählt die Zerstörung von Weltkulturerbe zu den unersetzlichen Kollateralschäden verheerender Kriege. Historische Artefakte als Wissensträger werden unwiederbringlich zerstört und existieren im besten Fall weiter als Reproduktions- oder Rekonstruktionsspuren. Zahllose Manuskripte sind aufgrund ihrer fragilen Materialität besonders gefährdet, beschädigt oder zerstört zu werden. Das machen die bereits erfolgten umfangreichen Zerstörungen in Mali, Syrien, dem Irak, im Jemen und in anderen Teilen der Welt deutlich, weshalb das Projekt auf historische Manuskripte fokussiert, die davon aktuell bedroht sind. Teilnehmer der Veranstaltung werden beispielsweise aus der Erzbischöflich-maronitischen Bibliothek aus Aleppo (Syrien), aber auch aus dem Libanon und aus Mali kommen und von dort berichten. Die Veranstaltung ist Teil der Ausstellung DIA-LOGOS. Ramon Llull und die Kunst des Kombinierens. Das Thema soll in effizienter Weise der Öffentlichkeit gebracht und Strategien für eine interkulturell-institutionelle Zusammenarbeit entwickelt werden.

Im Vorfeld der gemeinsam von HfG Karlsruhe und ZKM organisierten Ausstellung DIA-LOGOS. Ramon Llull und die Kunst des Kombinierens, die sich mit der Arbeit und dem Einfluss des spanischen Akademikers Ramon Llull (1232–1316) auseinandersetzt, kontaktierten die beiden organisierenden Institutionen die Erzbischöflich-maronitische Bibliothek Aleppo. Unter den rund 1.600 Manuskripten der Bibliothek befindet sich eine arabische Übersetzung der von Llull verfassten Schrift »Ars Brevis«, die innerhalb der Ausstellung als Beispiel für Wissensmigration präsentiert werden wird. Die Erzbischöflich-maronitische Bibliothek Aleppo, deren Geschichte bis ins 17. Jahrhundert zurückreicht, ist eine der wichtigsten Bibliotheken im Nahen Osten und eines der kulturellen Zentren der Maronitischen Kirche. Pater Elie Tobji konnte ab 2012 bis zum Ausbruch des Krieges das Inventar der Bibliothek zur Gänze digitalisieren, und obwohl weite Teile Aleppos heute stark zerstört sind, konnte dadurch die Manuskriptsammlung – und mit ihr Llulls »Ars Brevis« – gerettet werden. Aus den Berichten von Pater Tobji über den kritischen Zustand der Bibliothek entstand die Idee zu diesem Projekt.

Bei der Konzeption und Organisation des Projekts wurden ZKM und HfG von Philippe Roisse unterstützt, einem Experten auf dem Gebiet des geschriebenen arabischen Erbes, der sich für die UNESCO mit dem Erhalt von Manuskripten in afrikanischen und weiteren Bibliotheken beschäftigt.

Eintritt frei

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