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Foto: Evi Künstle

Vom 18.07 – 21.07.2019 fand an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe wieder der jährliche Rundgang statt. Studierende der Fachgruppen Kommunikationsdesign, Produktdesign, Medienkunst, Ausstellungsdesign und Szenografie sowie Kunstwissenschaft und Medienphilosophie stellten bei sommerlichen Temperaturen Semesterprojekte sowie Vordiplom- und Diplomarbeiten unter dem diesjährigen Motto „kollektiv, kollaborativ und kooperativ“ in den Lichthöfen der HfG Karlsruhe aus. Interessierte Besucherinnen und Besucher nahmen an den zahlreichen Führungen, Talks, Filmvorführungen und Konzerten teil und erlebten eine Hochschule, die sich, getreu ihrer Gründungsidee, mit Spaß und Freude immer wieder neu erfindet und in die Zukunft denkt.

Bei der feierlichen Eröffnung des Rundgangs am 18.07. wurden herausragende Arbeiten von Studierenden aller Fachgruppen in einer Preisverleihung durch die Fördergesellschaft ZKM / HfG gewürdigt. Eine hochkarätig besetzte Jury besichtigte zuvor die ausgestellten Arbeiten.

Ausgezeichnet wurden folgende Werke und Gruppen: Die Gruppe NoFoundry aus der Fachgruppe Kommunikationsdesign wurde mit dem Gunther Schroff Preis gewürdigt. Die NoFoundry ist eine von Studierenden der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe betriebene Plattform zum Schriftenvertrieb. Das Ziel dabei war und ist, Studierenden an der HfG Karlsruhe die Möglichkeit zu geben, selbst entworfene Schriften zu verkaufen, zu präsentieren oder sich mit anderen Studierenden und Interessierten über die Gestaltung und Verwendung von Schrift im Kontext von Design und im kulturellen Raum auszutauschen (www.nofoundry.xyz).

Preise der Fördergesellschaft ZKM / HfG gingen an die Studierenden Katharina Küster, Jakub Rajnoch und Anne-Sophie Oberkrome. Katharina Küster überzeugte die Jury mit ihrer Abschlussarbeit „Can you curate a movement?“ in der Fachgruppe Kunstwissenschaft und Medienphilosophie. Sie beschreibt die Besetzung des Kunstraums zwischen zivilem Widerstand und kuratorischer Praxis und untersucht Protest- und Besetzungsbewegungen im Rahmen von Fallbeispielen unterschiedlicher Widerstandspraxen, wie der Walker Art Gallery in Liverpool 1921 oder der 7. Berlin Biennale 2012 unter der provokanten Frage: „Can you curate a movement?”.

Jakub Rajnoch aus der Fachgruppe Medienkunst schuf aus 4.000 Glasfasern einen paradoxen visuellen Apparat namens „Film Sideways“. Der Schwerpunkt des Kunstwerks liegt auf der Wahrnehmung und Interpretation der Beobachtung eines Films von der Seite, d. h. einer hypothetischen Situation, in der man neben der Projektionsfläche steht und den Film von der Seite betrachten kann. Jakub Rajnoch kommt als Erasmus-Student von der Academy of Fine Arts in Prag, mit der die HfG Karlsruhe seit vielen Jahren eine intensive Partnerschaft pflegt. Die Preisverleihung zeigt einmal mehr, welche Bedeutung die internationalen Austauschprogramme für die Lebendigkeit und die Vielfalt einer Hochschule haben.

Die Studentin des Produktdesigns, Anne-Sophie Oberkrome, geht in ihrer Arbeit „Layered Transparency | Displayed Opacity der Frage einer zunehmenden Vermischung analoger und digitaler Welten nach. Das zu Beginn noch analoge Objekt durchläuft während eines Prozesses verschiedene Stadien einer Metamorphose und dokumentiert dadurch den potenziellen Einfluss der jeweiligen Präsentationsform. Von analog in analog, über analog in digital, digital in digital bis hin zu digital in analog. Das Objekt – eine Vase – steht als Ding des Alltäglichen in seiner Funktion zwischen Dekoration und Zweck.

Der Preis der BBBank ging an Judith Milz von der Fachgruppe Medienkunst. Ausgangspunkt ihrer Arbeit „Prolog 1 (Pavillon)“ ist ein künstlerisches Interesse an den raumvermessenden, kartographierenden Aspekten des Putzens – als Prinzip der Aneignung – sowie dessen skulpturaler Qualitäten. Die Arbeit fand in dem rundumverglasten Pavillon an der Ecke Brauer-/Gartenstraße im Oktober 2018 statt. Über vier an den Außenenden des Gebäudes angebrachte Lautsprecher hörten die Besucher von außen Textfragmente über den Ort, die Architektur – Akten, Erzählungen und Spekulationen, die sich über eine Länge von drei Stunden zu einer offenen Erzählung verdichteten.

Den neugestifteten Peter-Fuhrmann Preis bekamen in diesem Jahr Angelica Gut und Dario Schmid. Im Seminar „Wasser x Design“ von Mario Minale, Professor für Produktdesign, befassten sie sich mit Wasser als Instrument von Gestaltung. Ihre Ergebnisse präsentierten sie zudem in der Ausstellung „Wasser und Design erleben“ im Wasser- und Brunnenmuseum Karlsruhe.

Ebenfalls überreicht wurden Urkunden an die letztjährigen Preisträger der Heinrich-Hertz-Gesellschaft Mustafa Emin Büyükcoşkun und Rayna Teneva. Allen Preisträgerinnen und Preisträgern gratulieren wir sehr herzlich! Besonderer Dank gilt der Fördergesellschaft ZKM / HfG für ihr unermüdliches Engagement. Die Preise konnten mit großzügiger Unterstützung durch die Fördergesellschaft ZKM / HfG, die Heinrich-Hertz-Gesellschaft, die BBBank, die Gunther Schroff Stiftung und durch Prof. Peter Fuhrmann überreicht werden.

Jury: Dr. Marlene Angermeyer-Deubner, Fördergesellschaft ZKM / HfG; Prof. Christiane Riedel, Geschäftsführender Vorstand des ZKM | Zentrum für Kunst und Medien; Prof. Dr. Georg Vrachliotis, Professor für Architekturtheorie, KIT Karlsruhe; Prof. Mischa Kuball, Professor für Public Art an der Kunsthochschule für Medien Köln; Dr. Andreas Beitin, Direktor Kunstmuseum Wolfsburg

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