Worum geht es in deinem Projekt „Describe This“?
Das Projekt „Describe This“ ist entstanden aus einer längeren Recherche, in der ich mich mit der steigenden Relevanz von Gestaltungen digitaler Medien auseinandergesetzt habe und einen besonderen Fokus auf die Diskrepanz zwischen den Gestaltungen digitaler Medien und dem unausgeschöpften Potential einer algorithmischen Verarbeitung gelegt habe, welche dem Medium immer zugrunde liegt. Jede Gestaltung, die wir in unserem digitalen Medienkonsum aufnehmen, sei es über eine Webseite auf unserem Laptop oder eine App auf unserem Smartphone, hat die Fähigkeit, Informationen oder vorbestimmte Parameter zu verarbeiten und eine angepasste oder sich wandelnde Gestaltung zu berechnen. Um diese Fähigkeit darzustellen, habe ich ein parametrisches Gestaltungssystem erarbeitet und in einer Installation wiedergegeben, welche das komplette Spektrum einer parametrischen Gestaltung darstellen kann und ungefiltert durch eine Druckermaschine in physische Form bringt.
Was fasziniert dich an solchen algorithmischen Entwurfsprozessen?
Die Beschreibung „algorithmischer Entwurfsprozess“ klingt noch immer sehr abstrakt, obwohl wir uns täglich mit algorithmischen Gestaltungen auseinandersetzen: Die Gestaltung einer Webseite ist nicht statisch aufgebaut, wie zum Beispiel die eines Buchs, sondern beinhaltet automatisch eine komplette Beschreibung, die aussagt, wie die Form auf unterschiedliche Bedingungen reagieren soll. Diese Fähigkeit geht im Entwurfsprozess oft komplett verloren, da die meisten Gestaltungsprogramme für statische Darstellungen konzipiert wurden und den Grundlagen des Druckmediums folgen. Dabei sollten besonders im Entwurfsprozess die Möglichkeiten ausgereizt werden, um eine Form finden zu können, die dem entsprechenden Medium gerecht wird. Der Gebrauch von algorithmischer Verarbeitung ist gerade deshalb so faszinierend für mich, da es neue Ansätze in der Formfindung eines kompletten Mediums bietet, was in anderen Bereichen nur noch schwer vorstellbar ist.
Worauf freust du dich?
Ich empfinde es als große Bereicherung durch mein Studium genug Raum und Zeit für gestalterische und gedankliche Experimente zu bekommen, die es mir erst ermöglichen, so fokussiert mit ausgesuchten Themen umzugehen und freue mich darauf, weiter in einem so freien und bereichernden Kontext arbeiten zu können. Zudem hat der kreative und soziale Austausch mit Studierenden und Lehrenden zu verschiedenen Projekten geführt, bei denen ich meine Recherche in konkrete Kontexte setzen konnte, wie zum Beispiel das Buch „Der Berg Analog“ (zero sharp), für welches ich eine parametrische Schriftfamilie gestaltet habe.
Simon Knebl studiert Kommunikationsdesign.