Arbeiten mit Negativen, Filmen und Bildern aus dem ehemaligen Kernforschungszentrum Karlsruhe
16. Mai 2019, 16:30 Uhr, KIT Campus Nord
Ausstellungseröffnung am Donnerstag, den 16. Mai 2019 ab 16:30 Uhr
in der Rotunde des stillgelegten Forschungsreaktors 2, Geb. 607 am KIT Campus Nord, Karlsruhe
Für den 16. Mai wird ein Busshuttle von der HfG zum KIT Campus Nord eingerichtet,
Abfahrt um 16:00 Uhr an der HfG / Rückfahrt 18:30 Uhr
KIT Campus Nord, Hermann-von-Helmholtz-Platz 1
76344 Eggenstein-Leopoldshafen
Mit Arbeiten von
Mustafa Emin Büyükcoşkun, Mark Damian, Iden Sungyoung Kim, Philip Lawall, Judith Milz, Nis Petersen, Natalia Schmidt, Rayna Teneva, Alexander Theis, Jonas Zilius
Die Arbeiten der Ausstellung entstanden im Seminar „UNTITLED (Archiv)“ von Prof. Susanne Kriemann und Friederike Schäfer an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung (HfG) Karlsruhe im Fachbereich Medienkunst / künstlerische Fotografie, in Kooperation mit Herrn Dr. Klaus Nippert und Frau Elke Leinenweber des KIT-Archivs im Karlsruher Institut für Technologie.
Anmeldung
Um Anmeldung wird gebeten bis zum 13. Mai 2019 unter: ude.tik.vresa(ta)egassinrev
Der KIT Campus Nord ist NICHT frei zugänglich. Zugang erfolgt allein über Anmeldung!
Für die Anmeldung benötigen wir folgende Daten: Name, Geburtsort und Geburtsdatum & Fahrt mit Shuttle
Bitte beachten Sie, dass für den Zugang zum Campus Nord des KIT ein Personalausweis erforderlich ist.
Die Ausstellung besteht aus zwei Teilen und ist zu sehen bis zum 19. Juli 2019.
Die Ausstellung im Foyer des Zentralgebäudes 141, KIT Campus Nord, ist zugänglich von Montag bis Freitag zwischen 8:30 und 16:30 Uhr.
Der zweite Teil der Ausstellung in der Rotunde des stillgelegten Forschungsreaktors 2, Geb. 607, KIT Campus Nord, ist nur mit Führungen möglich. Diese finden jeden Montag von 16:00–17:30 Uhr statt, sowie auf Anfrage. (Eine Anmeldung unter ude.tik(ta)tsnuk ist in jedem Fall notwendig).
Ausstellungskonzept
Im Hardtwald nördlich von Karlsruhe befindet sich der Campus Nord des Karlsruher Instituts für Technologie, auf dessen Gelände das ehemalige Forschungszentrum für Kernenergie liegt. Die Aktivitäten des Forschungszentrums wurden von 1956 bis 2006 von Berufsfotografen dokumentiert. Das etwa 210.000 Aufnahmen umfassende Archiv war Ausgangspunkt für das Seminar Untitled (Archive).
Für die Öffentlichkeit unzugänglich wird auf dem Gelände des ehemaligen Kernforschungszentrums radioaktiver Müll aufbewahrt, der die nächsten 200.000 Jahre strahlen wird, der Forschungsreaktor FR2 hingegen ist heute völlig strahlungsfrei und der etwas jüngere Mehrzweckforschungsreaktor wird innerhalb der nächsten zehn Jahre strahlungssaniert sein. Diese inhärente Zeitlichkeit macht das Gelände selbst zu einem materiellen Archiv menschlichen Handelns. James T. Hong beschreibt die Ansammlung gefährlicher, radioaktiver Stoffe als eine „‘non-random collection of things.’ Just as a collection of ruins functions as an archive for archaeologists or other scientists, in the far future the vast collection of nuclear waste (…) should provide abundant clues to the civilization that produced it.” Demzufolge ist die Fähigkeit diese zu interpretieren essenziell im Umgang mit Archiven.
Ausgehend von der spezifischen Anlage des Geländes und der Beschaffenheit des Archivs im KIT haben wir über mehrere Semester mögliche Herangehensweisen zu einem erweiterten Begriff des Archivierens und des Dokumentierens entwickelt. Diese bildeten die Grundlage für die Entwicklung eigenständiger, künstlerischer Arbeiten. Zu einem Zeitpunkt der anstehenden Digitalisierung des Archivs, die jedoch nur zehn Prozent des vorhandenen Materials einschließen wird, haben wir sowohl über Selektionsprozesse und kollektives Wissen nachgedacht, als auch über die Medialität dieser Bilder, die, zum Teil von schriftlichen Anmerkungen ergänzt, von Klein-, Mittel,- und Großbildformaten, Schwarzweiß- und Farbfotografien über Technicolorabzüge der 1970er Jahre bis hin zu Negativfilmen und Wochenzeitungen des Zentrums reichen. Jedes dieser Dokumente markiert also materiell, technisch, ästhetisch und inhaltlich den Zeitpunkt der Interpretation von Kernenergie und besitzt ein materielles Fortleben innerhalb des Archivs. Sie stehen damit ebenso wie die im Rahmen des Seminars Untitled (Archive) hergestellten Arbeiten, in einem unmittelbaren Verhältnis zur Halbwertszeit der Radioaktivität, die in ihrer Zeitlichkeit über die Grenzen der menschlichen Vorstellungskraft hinausgeht.