„DEFAULT“ von Lukas Rehm und Tilmann Rödiger in der Ausstellung „Bundespreis für Kunststudierende 2017“
10. November 2017 – 28. Januar 2018 in der Bundeskunsthalle in Bonn
Zum 23. Mal lud das Bundesministerium für Bildung und Forschung die in der Rektorenkonferenz der Kunsthochschulen in Deutschland (RKK) vertretenen Akademien, Kunsthochschulen und Universitäten zu einem Bundeswettbewerb ein.
Bisher fand der Wettbewerb unter dem Titel „Kunststudentinnen und Kunststudenten stellen aus“ statt. Auf Initiative der beteiligten Kunsthochschulen wurde er neu konzipiert und in „Bundespreis für Kunststudierende“ umbenannt. Ab diesem Jahr ist die Ausstellung zum Wettbewerb in der Bundeskunsthalle in Bonn bis zu acht Preisträgerinnen und Preisträgern vorbehalten, die im Vorfeld anhand von Portfolios ermittelt wurden.
Der Bundeswettbewerb ist mit einem Preisgeld von insgesamt 30.000 Euro und Produktionsstipendien in Höhe von insgesamt 18.000 Euro dotiert. Letztere dienen der gezielten Erstellung von Kunstwerken für die Ausstellung durch die Preisträgerinnen und Preisträger.
Die Jury wählte acht Preisträgerinnen und Preisträger aus, darunter ein Künstlerduo:
Stephanie Glauber, Kunsthochschule für Medien Köln
Ivana Matić, Kunsthochschule Mainz
Vera Palme, Staatliche Hochschule für Bildende Künste / Städelschule, Frankfurt
Lukas Rehm & Tilmann Rödiger, Staatliche Hochschule für Gestaltung Karlsruhe
Jonas Roßmeißl, Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig
Paul Spengemann, Hochschule für bildende Künste Hamburg
Andrzej Steinbach, Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig
Zur Arbeit „DEFAULT“
Die globale, vernetzte Gesellschaft bildet entgegen ihres häufig propagierten egalitären Dogmas neue geografische Orte der wirtschaftlichen und kulturellen Ausdifferenzierung. Athen ist in den vergangenen Jahren zum Hotspot der Herausforderungen der westlichen und eurasischen Welt geworden: das europäische Staatengefüge in seiner Rolle nach innen und außen, die Währungsunion, Migration, Populismus.
DEFAULT widmet sich einer Stadt im „permanenten Ausnahmezustand“ anhand von Gesprächen mit ihren Einwohnern: Ein Herzchirurg und sein solidarisches Krankenhaus für die Mittellosen und die wichtigste Apotheke für Notunterkünfte, der Sohn einer Taliban Familie, der aus der Ausbildung in den Bergen Helmands flieht und seinen Weg vom Straßenkind in die Athener Gesellschaft rekonstruiert, eine deutschgriechische Ozeanologin, die über das Meer als Infrastruktur und die Bedeutung bilateraler Perspektiven berichtet, um nur eine Auswahl der Begegnungen zu skizzieren.
Das Projekt wurde in verschiedenen Formaten und medialen Aufarbeitungen, sowohl in Ausstellungen, als auch in einer Kinofassung präsentiert.
Zu den Künstlern
Lukas Rehm, 1989 in Memmingen geboren, und Tilmann Rödiger, 1991 in Lauingen an der Donau geboren, studieren an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. Ihre Arbeiten bestehen aus mehrschichtigen multimedialen Installationen, die sich zwischen (Dokumentar-)Film, Klangkomposition und Performance bewegen.
Rehm und Rödiger arbeiten an der Schnittstelle zwischen Kunst und Naturwissenschaft, Science-Fiction und Theater. Sie untersuchen in ihrer installativen Praxis soziale, politische und ideologische Transformationen.
In DEFAULT zeigen sie am Beispiel von Interviews und Filmaufnahmen im zeitgenössischen Athen Facetten des Wandels in der griechischen Bevölkerung auf. In ihrer Auseinandersetzung fokussieren sie auf die durch die Digitalisierung verursachten Transformationsprozesse und formulieren die Frage nach der Notwendigkeit und den Implikationen des Fortschritts immer wieder neu.
Informationen zum Wettbewerb
Der Bundeswettbewerb bietet den 24 Kunsthochschulen und Akademien in Deutschland sowie ihren Studierenden ein einzigartiges Forum. Bis zu acht Preisträgerinnen und Preisträger erhalten Gelegenheit, ihre Arbeiten in der Bundeskunsthalle in Bonn zu präsentieren.
Die gemeinsame Ausstellung der Künstlerinnen und Künstler ist vom 10. November 2017 bis zum 28. Januar 2018 in der Bundeskunsthalle in Bonn zu sehen. Dem Bundespreis für Kunststudierende bleibt es weiterhin ein Anliegen, die Vielfalt der Ausbildung und der künstlerischen Positionen an den Kunsthochschulen in Deutschland zu zeigen. Dabei fördert er gezielt herausragende Studierende und ermöglicht ihnen, professionelle Ausstellungserfahrungen zu sammeln, ihre Arbeiten einer breiten Öffentlichkeit zu zeigen und Kontakte in den Kunstbetrieb zu knüpfen.
Der Bundespreis für Kunststudierende wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert und alle zwei Jahre ausgelobt. Der Wettbewerb fand 1983 zum ersten Mal statt. Das Deutsche Studentenwerk organisiert und koordiniert das Projekt. Eine der teilnahmeberechtigten Kunsthochschulen gestaltet die Medien, die den Wettbewerb begleiten, in diesem Jahr ist es die Hochschule der Bildenden Künste Saar.
Ausstellung
Der Bundespreis für Kunststudierende fördert herausragende Studierende. Eine Fachjury wählt bis zu acht Preisträgerinnen und Preisträger aus, die ihre Werke in der Bundeskunsthalle in Bonn zeigen und so professionelle Ausstellungserfahrung sammeln, eine breite Öffentlichkeit erreichen und Kontakte im Kunstbetrieb knüpfen.