Ernennung von Ingrid Schroff zum Ehrenmitglied der Gesellschaft zur Förderung der Kunst und Medien e. V.
Am 16. Mai wird die Gesellschaft zur Förderung der Kunst und Medien e. V. im Rahmen der Mitgliederversammlung Ingrid Schroff zu ihrem Ehrenmitglied ernennen. Seit über 20 Jahren fördert sie insbesondere die HfG Karlsruhe.
Seit rund zwei Jahrzehnten setzt sich die Kunstliebhaberin und ehemalige Unternehmerin Ingrid Schroff in unterschiedlicher Weise für die Kunst ein, allem voran mit dem Gunther-Schroff-Stipendium, das sie gemeinsam mit ihrem Mann ins Leben rief. Jährlich werden damit Studierende der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe mit einem Betrag von 5.000 Euro unterstützt. Hinzu kommen projektbezogene Sonderförderungen. Das Gunther-Schroff-Stipendium, über das mehr als 100.000€ vergeben wurden, gibt es seit über 20 Jahren.
Eine stolze Summe, von der viele Design- und Kunstprojekte aus dem HfG-Nachwuchs bislang profitieren konnten. Dabei war es anfangs alles andere als klar, dass man eines Tages diese Marke erreichen würde: „Das hat sich so ergeben. Als es dann schon 18 Jahre waren, habe ich gestaunt und spontan gesagt: ‚Na, die 20 machen wir auch noch voll!‘ Es ist ja mittlerweile schon Tradition“, erzählt Ingrid Schroff. Diese Geschichte hat sich aber nicht von langer Hand planen lassen, sondern ist mit der Zeit entstanden und gewachsen.
In den Anfangsjahren der Fördergesellschaft des ZKM lernte deren damaliger Erster Vorsitzender Hellmut Wagner den Industriellen Gunther Schroff kennen. Anlass war eine Veranstaltung der Informatik-Fakultät der Karlsruher Universität. Wagner war damals ständig auf Mitgliedersuche für den noch jungen Förderverein, witterte seine Chance und kritzelte einen kurzen Text hinten aufs Programmblatt der Veranstaltung. Gunther Schroff unterschrieb – und war quasi im Vorbeilaufen in die Fördergesellschaft des ZKM eingetreten. Einen weiteren Zettel und noch eine Unterschrift später stand auch schon seine erste Spende fest, ganz unkompliziert und informell. Das Gunther-Schroff-Stipendium war geboren.
Ingrid Schroff musste erst langsam in die Rolle als Kunstfördererin hineinwachsen. Jetzt hat sie große Freude an dieser Tätigkeit: „Die ganzen jungen Leute, das ist ein großer Spaßfaktor!“ Mit denen kommt sie mindestens einmal im Jahr, bei der Verleihung des Gunther-Schroff-Stipendiums, in persönlichen Kontakt. Über die Preisträger selbst entscheidet sie aber bewusst nicht, sondern überlässt diese Aufgabe einem unabhängigen, mehrköpfigen Auswahlgremium. An dessen Spitze steht seit 2000 die Kunstwissenschaftlerin und Dozentin Dr. Marlene Angermeyer-Deubner. Im letzten Jahr gehörten Prof. Mischa Kuball, Prof. Dr. Pia Müller-Tamm, Dr. Andreas Beitin, Prof. Christiane Riedel, Dr. Sabine Himmelsbach und Dr. Henning Rickmann zu den weiteren Mitgliedern.
Ingrid Schroff selbst ist Kaufmannstochter, gelernte Bankkauffrau und wurde 1938 geboren. Als sie Gunther Schroff 1964 heiratete, war dieser bereits seit zwei Jahren selbstständig mit seinem Unternehmen, der Schroff GmbH, das sich auf die Herstellung sogenannter „ElektronikPackaging-Systeme“ spezialisiert hat. Bald wurde sie Prokuristin und Geschäftsführerin und leitete das Unternehmen über mehrere Dekaden gemeinsam mit ihrem Mann. 1985 gründeten die Schroffs zwei Stiftungen – eine für wissenschaftliche, und eine für soziale Zwecke, in die sie regelmäßig einen Teil ihres erwirtschafteten Vermögens steckten.
Mit ihrem Engagement für die kontemporäre und die Medienkunst möchte Schroff Institutionen wie ZKM und HfG Karlsruhe ihre Anerkennung zeigen und das Neue, Zeitgenössische unterstützen: „Man sollte nicht einfach nur das Alte weiterführen.“ Letztendlich ist einer der Beweggründe für ihre Förderaktivitäten, einen Beitrag dazu zu leisten, dass sich die Dinge weiter entwickeln, und dass man den jungen Menschen, die daran beteiligt sind, dabei hilft. Und bei aller Uneigennützigkeit, kann sie doch ihren persönlichen Gewinn aus all dem ziehen: „Was ich am ZKM und an der HfG auch schätze, ist der Umgang mit den Studenten. Das hält dann auch mich jünger, auch für so etwas offen zu sein.“