Das Werk „Images From Past Future“ der HfG-Studierenden Rayna Teneva und Mustafa Emin Büyükcoşkun wurde für die 39. EVA International Biennial of Contemporary Art ausgewählt und in Limerick, Irland, gezeigt. Es wurde vom 24. September bis zum 14. November 2021 ausgestellt.

Eine neue Variante der Installation wird erstmals bei der Buchvorstellung von „10%. Zum Bildarchiv eines Kernforschungszentrums“ gezeigt, die am 30.11. in der HfG stattfinden wird.

Images From Past Future

1956 entstand nördlich der Stadt Karlsruhe das erste Kernforschungszentrum Deutschlands. Über 50 Jahre lang wurden die Aktivitäten des Zentrums dokumentiert, bis in den 1970er Jahren, während der wachsenden Anti-Atomkraft-Bewegung in Westdeutschland, das Kernforschungszentrum eine neue Kommunikationsstrategie einschlug und mit der Produktion von Propagandavideos begann, um die Öffentlichkeit von ihrer sicheren Zukunft zu überzeugen.

Büyükcoşkun und Teneva untersuchen in ihrer neuen Arbeit „Images from Past Future“ das Archiv dieses Atomzentrums. Die Arbeit konzentriert sich auf in Auftrag gegebene Filme, die mögliche Katastrophen, Ausfälle und Unfälle zeigten, und legt nahe, dass die Sprache des Kinos, die verwendet wurde, um die Komplexität des nuklearen Versprechens in eine sichere und strahlende Zukunft zu übersetzen, in Wirklichkeit eine prophetische Botschaft lieferte - das Bild der [Jetzt]-Vergangenheit sollte zu den zukünftigen Realitäten von Tschernobyl, Fukushima und den Anschlägen auf das World Trade Center werden.

Anstatt den Anti-Atomkraft-Diskurs zu wiederholen, der heutzutage von deutschen politischen Behörden übernommen und ausgeführt wird, untersucht die Arbeit die Brüche und Kontinuität in der Bildsprache. Durch die Aufarbeitung der Archive, die Erinnerungen der Schauspieler, die hinter den Filmen standen, und die Korrespondenz zwischen den Künstlern enthüllt „Images from Past Future“ die Propaganda- und Wahrheitsbildungsprozesse, die im Zeitalter der Postwahrheit sichtbar werden. Kann uns ein lebendiges Archiv helfen, uns in der unheimlichen Gegenwart zu positionieren? Wie wäre ein Gespräch mit den Gespenstern der Vergangenheit möglich?

mit Unterstützung der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe, Heinrich-Hertz-Gesellschaft, Kulturbüro, Stadt Karlsruhe

Betreut von Prof. Susanne Kriemann, Prof. João Tabarra

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Rayna Teneva studierte Fotografie an der NATFA in Sofia, Bulgarien, und Medienkunst an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. Sie arbeitet mit gefundenem Filmmaterial, persönlichen und öffentlichen Archiven und dokumentarischen Erzählungen, in denen sie über Themen wie die Konstruktion von Identität, Erinnerung und Zukunftsprognosen spekuliert. Ihre Arbeit ist prozessorientiert und beinhaltet oft performative und sozial integrative Praktiken. Sie ist Mitbegründerin der Online-Videoplattform Bureau Artrecord.

Mustafa Emin Büyükcoşkun ist ein Künstler und Filmemacher, der in Karlsruhe und Istanbul lebt und arbeitet. Seine Arbeit konzentriert sich auf die Wirkung und das Wahrheitsfindungspotenzial der Medien, insbesondere des Klangs. Er studierte Geschichte an der Bogaziçi-Universität und Medienkunst an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. Nachdem er als Regisseur und Assistent im Bereich Film gearbeitet hat, vermittelt er derzeit unbewegte und bewegte Bilder, dekonstruiert Meta-Narrative und dekolonisiert historiographische Praktiken. Derzeit arbeitet er an einem Projekt über die Klangwelten im kurdischen Kino. Sein neuester Film, Set Off, wurde beim Ji.hlava IDFF 2019 uraufgeführt.

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Link zur 39. EVA Biennale

https://www.eva.ie

https://www.eva.ie/artist/rayna-teneva-and-mustafa-emin-buyukcoskun/?yr=2021:%20III

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