im Rahmen des Videoworkshops „Die Kamera als Performer“
Am Donnerstag 3.2. um 19 Uhr laden Constanze Fischbeck und Daniel Kötter im Rahmen des Videoworkshops Die Kamera als Performer zum hochschulöffentlichen Screening ein.
Gezeigt werden:
-State-theatre #2 Tehran / Daniel Kötter, Constanze Fischbeck, 24 Min, 2010
-Hashti Tehran / Daniel Kötter, 60 min, 2016
Bitte um Voranmeldung an Lina Determann ed.ehurslrak-gfh(ta)nnamretedcl
State-theatre #2 Tehran:
Das griechische Wort „Theater“ bezeichnet zuerst den Ort, die Architektur der Darbietung und weniger das Dargebotene. Eine Theaterarchitektur repräsentiert auch nach Jahrzehnten und Jahrhunderten die Ordnung ihrer Entstehungszeit. Der geometrische Raum der Architektur steht gegen den anthropologischen Raum ihres Gebrauchs.
Fallstudie 2: Teheran.
Die Vahdat Halle Teheran war Irans erstes und einziges Opernhaus. Der Zuschauerraum des 1966 vom Shah-Regime in Auftrag gegebenen Baus ist der Wiener Hofoper nachempfunden, die Ornamente dagegen wiederholen die Formensprache von Persepolis, der zentralen Repräsentationsarchitektur des Persischen Reiches. Seit der Islamischen Revolution 1979 finden in der Vahdat Halle keine Opern- und Ballettaufführungen mehr statt. Ein Archiv der vorrevolutionären Zeit existiert nicht. Seit 2006 verfügt das Theater über ein System von Schwenk- und Neigekameras zu Dokumentationszwecken.
Zoom Out: das ehemalige Werkstattgebäude der Vahdat Halle. Regisseur Behrooz Gharibpour ersetzt den Opern-Sänger durch eine Puppe durch einen Dichter durch sich selbst.
Zoom Out: Dach im Norden Teherans. Sara Reyhani, virtuelle Tänzerin, imaginiert die Blick-Regime verschiedener unsichtbarer Bühnen.
Hashti Tehran:
Hashti, in most traditional houses in Iran, is a octagonal space of distribution and circulation to direct the person towards the various parts of the house, the private (andarouni) and semi-public (birouni) reserved for the reception from abroad and the access to spaces of service.
Based on the idea that Tehran itself represents a house, so to speak the inner circle of The Islamic Republic of Iran, the outskirts of the city become the space of transition between inside and outside, between urban and non-urban. Thus the film looks at four very different areas in the outskirts of Tehran: the mountain of Tochal in the north, the area around the artificial lake Chitgar in the West, the construction of social housing called Pardis Town in the far east and the neighbourhood Nafar Abad at the southern edges of the city.
Daniel Kötter ist Filmemacher und Musiktheater-Regisseur. Seine Arbeiten changieren zwischen verschiedenen medialen und institutionellen Kontexten und verbinden Techniken des Experimentalfilms mit performativen und dokumentarischen Elementen.
Zu seinen Werken zählen die die Musiktheater-Trilogien Falsche Arbeit, Falsche Freizeit, Freizeitspektakel (2008-10), KREDIT RECHT LIEBE (2013-16) und STADT LAND FLUSS(2017-19, mit Hannes Seidl), sowie die vielfach ausgezeichnete Film-, Performance- und Diskursreihe state-theatre über die Bedingungen des Performativen in den Städten Lagos, Teheran, Berlin, Detroit, Beirut, Mönchengladbach (2009-2014 mit Constanze Fischbeck). Der Film State-theatre #2 TEHRAN gewann den Preis des Verbands der dt. Filmkritik des Europäischen Medienkunstfestivals in Osnabrück 2012. 2014-18 arbeitete er u.a. mit dem Kurator Jochen Becker (metroZones) an dem Recherche-, Ausstellungs- und Filmprojekt CHINAFRIKA. Under Construction.2017-20 erarbeitete er die Dokumentar-Film Trilogie Hashti Tehran (2017), Desert View (2018, mit Constanze Fischbeck) und Rift Finfinnee (2020) über urbane Peripherien in Teheran, Kairo und Addis Abeba. Hashti Tehran gewann den Sonderpreis des Deutschen Kurzfilmpreises. Zur Zeit arbeitet Daniel Kötter unter dem Titel landscapes and bodies an einer Reihe von Raumperformances und 360° Filmen zu den landschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen des Extraktivismus in Deutschland, West Papua, DR Kongo und Estland. Sein jüngster Film „Rift Finfinnee” wurde ebenfalls mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem DEFA Preis des Dok Leipzig Festivals 2020 und dem Preis für den besten Architekturfilm des Milano Design Film Festivals 2021.