Riemschneider-Stiftung fördert Film-Projekte von vier Studierenden der HfG Karlsruhe
Rebecca Hirneise, Valle Döring, Max Clausen und Till Gombert
Das Rektorat der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe gratuliert Rebecca Hirneise, Valle Döring, Max Clausen und Till Gombert zur Förderung ihrer Projekte durch die Riemschneider Stiftung. Mit ihnen erhalten in diesem Jahr vier Studierende aus dem Bereich Medienkunst der Hochschule diese besondere Auszeichnung.
Im Dokumentarfilm „Die Möglichkeit zum Glück“ begleitet Rebecca Hirneise fünf Geschwister – ihre Mutter, Onkel und Tanten – dabei, wie sie den Übergang zur Rente erleben. Am Beispiel ihrer eigenen Familie thematisiert sie in diesem essayistischen Episodenfilm eine aufreibende Zeit, die mit tiefgreifenden Veränderungen des Lebens einhergeht. Der Film zeigt eine Gemeinschaft im Wandel, portraitiert aber auch eine evangelisch-methodistische Familie.
Rebecca Hirneise lebt und arbeitet in Wien und Karlsruhe. Sie bewegt sich in ihrer künstlerischen Praxis im weiten Feld von dokumentarischem, experimentellem sowie szenischem Film. Zu Beginn ihres Studiums der Medienkunst an der HfG Karlsruhe drehte Rebecca Hirneise einen 40-minütigen Dokumentarfilm über den „Alten Flugplatz“, eine ehemalige Besatzungszone der Amerikaner in der Nordstadt von Karlsruhe. Es folgten mehrere kurze Spiel- und Dokumentarfilme. Seit Anfang 2019 arbeitet sie an ihrem Abschluss-Dokumentarfilm „Die Möglichkeit zum Glück“.
Der Film „Matters left“ (AT) von Valle Döring untersucht auf surreale und ironische Weise den Einsatz von Körper und Sprache in Verhandlungssituationen im Alltag eines Künstlers. Wie kommuniziert man mit seinem Gegenüber, wenn noch nicht klar ist, ob es sich um eine potentielle Kollaboration oder Konkurrenz handelt? Wie authentisch kann man Vertrauen aufbauen, ohne selbst zu viel Preis zu geben und was können Körperhaltung und -sprache ausdrücken, ohne indiskret zu werden? Was bleibt von der ursprünglichen Aussage am Ende einer komplexen Kette hintersinniger Kommunikation? In verschiedenen Konstellationen diskutieren die skurrilen Figuren konkrete und abstrakte Fragen an dafür vorgesehener Stelle, aber auch an unüblichen Orten.
Valle Döring studiert Medienkunst an der HfG Karlsruhe mit den Schwerpunkten Musik und Film. Sein Debutfilm „Limb“ wurde in Belgien und Südkorea als bester 3D Kurzfilm ausgezeichnet. Er lebt und arbeitet in Karlsruhe, spielt Schlagzeug und Harmonium in diversen Gruppen und ist als Komponist tätig. 2018 verbrachte er ein Austauschjahr an der Isländischen Kunstakademie in Reykjavík.
Max Clausen stellt in dem Film „Die Wohnung des Musikers“ Beobachtungen über drei Menschen in verschiedenen Altersphasen an und visualisiert dabei das Erwachsenwerden. In seinem Film zieht Antonie, eine 18-jährige Frau aus Norddeutschland, nach Tübingen, um ein Praktikum in einem Verlag zu absolvieren. Auf der Suche nach einer Unterkunft in der Innenstadt lernt sie Robert kennen. Dieser vermietet das Zimmer seines Freundes Jakob unter, ein gescheiterter Musiker, der gerade in Frankreich ist. Robert verliebt sich heimlich in Antonie. Antonie kennt Jakob nicht, verliebt sich wiederum durch die Erzählungen Roberts in den Unbekannten. Als Jakob überraschend zurückkehrt, werden ihre Erwartungen enttäuscht und sie kehrt daraufhin zurück nach Norddeutschland. Jakob zieht nach Berlin, Robert bleibt in Tübingen zurück.
Max Clausen studiert Medienkunst an der HfG Karlsruhe. Seit Studienbeginn hat er sich in den verschiedenen Bereichen des Films ausprobiert, von Schnitt bis Kamera, in Spiel- als auch Dokumentarfilmen. Das Diplom wird sein erster langer Spielfilm.
„Zu früh, schon traurig“ ist ein 10-minütiges, szenisches Kurzfilm-Projekt von Till Gombert, das mit minutiöser Genauigkeit eine missglückte Trauerfeier inszeniert, ohne dabei eine gesellschaftliche oder religiöse Wertung abzugeben. Auf der einen Seite wird die menschliche Fehlbarkeit gezeigt, auf der anderen Seite die empathische Kraft des Gemeinschaftlichen.
Till Gombert gründete im Alter von 13 Jahren die Filmgruppe „Blackwood-Films”, die in seiner Heimat noch immer als aktive Filmproduktion existiert. Er studiert Medienkunst an der HfG Karlsruhe und machte mit dem Film „Cinephilia“ im September 2017 sein Vordiplom. Seine Kurzfilme liefen auf zahlreichen Festivals, u.a. Szczecin European Film Festival, Beijing International Short Film Festival und FiSH Festival.
Seit 2016 vergibt die Riemschneider-Stiftung Stipendien für Studierende der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. Gefördert werden Studierende für die Erstellung ihres Diplom-Abschlussfilms. Die ProfessorInnen schlagen nach interner Abstimmung dem Vorstand Studierende vor, die Entscheidung für die StipendiatInnen fällt dann in der Vorstandssitzung. Die Riemschneider-Stiftung hat es sich zum Ziel gemacht, die Projekte der Kunst- und Musikhochschulen sowie ihrer Studierenden in Karlsruhe zu fördern und zu unterstützen.