aspect-ratio 10x9 Lichthof der HfG Karlsruhe im Jahr 2000

Lichthof der HfG Karlsruhe im Jahr 2000, Foto: Dirk Altenkirch, www.atelier-altenkirch.de (© Dirk Altenkirch)

Professor Dietrich Oertel lehrte von 1992 bis 1998 an der im Jahre seiner Berufung gegründeten Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. Zwar zählte sein Fach Architektur nicht zu den Hauptfächern – Architektur war ebenso wie Malerei sowie Plastik und Multimedia als sogenanntes Grundlagenfach ausgewiesen –, gleichwohl war sein Beitrag, die Art und Weise wie er Architektur vermittelte, ganz entscheidend für die Profilierung des Projektstudiums an dieser Schule. Denn Dietrich Oertel verstand es vortrefflich, sich sehr präzise auf die tatsächlichen, insbesondere für die freien und angewandten Künste relevanten Grundlagen der Architektur zu konzentrieren und sie adäquat auf Lehrangebote zu übertragen. Ausgehend von diesem Selbstverständnis gelang es ihm hervorragend, den Fokus der aus den unterschiedlichsten Fachbereichen kommenden Studierenden auf die Dimensionierung, auf die Proportionen, auf die Ästhetik, eben auf die Grundlagen des gebauten und erlebten Raums zu lenken. Seine Lehre war somit im besten Sinne interdisziplinär und in dieser Hinsicht mitentscheidend für den Erfolg des Projekts Staatliche Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. Dietrich Oertels Arbeit ist und bleibt ein prägendes Element dieser Schule.

(geschrieben von Prof. Volker Albus)

Prof. Dietrich Oertel wurde am 28.10.1941 in Magdeburg geboren. Nach dem Abitur am Ratsgymnasium in Goslar studierte er als Stipendiat der „Studienstiftung des deutschen Volkes“ Architektur und Kunstgeschichte an der Technischen Universität Karlsruhe unter Prof. Egon Eiermann, der Universität Perugia in Italien sowie der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich unter Prof. Dolf Schnebli, in dessen Büro er zudem mitarbeitete. In Karlsruhe war er im Büro von Prof. Heinz Mohl tätig. Sein Diplom erlangte er an der Fakultät für Architektur der TU Karlsruhe und trat kurz darauf ein Reisestipendium der „Fritz-Schumacher-Stiftung“ in die USA an.
Zurück in Karlsruhe war er an der Fakultät für Architektur der TU Karlsruhe als wissenschaftlicher Assistent tätig und gründete als freier Architekt sein eigenes Architekturbüro. Sein Weg führte ihn im Folgenden wieder ins Ausland – diesmal als Stipendiat an der „Cité Internationale des Arts“ in Paris nach Frankreich. Dort arbeitete er zudem im „Atelier d´ Urbanisme et d´ Architecture“ (AUA) in Bagnolet. Zurück in Deutschland wurde er Mitglied im „Bund Deutscher Architekten“ BDA sowie Vorsitzender der Kammergruppe Karlsruhe-Stadt der Architektenkammer Baden-Württemberg. Weiterhin als Lehrbeauftragter an der TU Karlsruhe tätig, wechselte Oertel 1992 als Professor für Architektur (C4) an die gerade neu gegründete Staatliche Hochschule für Gestaltung Karlsruhe, wo er bis 1998 lehrte und die Interdisziplinarität der Hochschule mit seinem ganzheitlichen Verständnis der Architektur vorantrieb.
Prof. Dietrich Oertel war Mitglied der "Bundesstiftung bauKULTUR" und betrieb gemeinsam mit Olaf Biehler das Architekturbüro „Oertel + Biehler Architekten GbR“, das sich auf der Grundlage der Ideen der klassischen Moderne mit zeitgenössischen Entwicklungen der Architektur auseinandersetzte.

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