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© Kai van Eikels

Das Niedliche ist der Effekt eines Schemas: es zieht alles ins Zweidimensionale und schickt es von dorther in die jeweilige Ausdehnung zurück. Queeres ‚Crossplay‘ und künstlerische Experimente, die Formate wie Live Action Role-Play oder Real Life Game aufgreifen, zeigen, wie diese Wirkung die Körper befreien kann. Das Niedliche suspendiert Gender- und Spezies-Kategorien, in die unsere gesellschaftlichen Umgangsnormen Körper sonst einsortieren. Was niedlich, cute, kawaii wirkt, löst Affekte aus, die eine Macht der Zeichnung geltend machen und so unsere Orientierung im dreidimensionalen Raum verändern. Der Vortrag wird die Rekonfiguration des Raumes durch Niedlichkeitswirkungen untersuchen – und danach fragen, ob es möglich ist, niedliche Räume zu schaffen, in denen wir körperlich weniger normiert interagieren, miteinander und mit uns selbst.

Kai van Eikels ist Philosoph, Theater- und Literaturwissenschaftler. Nach Gastprofessuren in Gießen, Berlin und Hildesheim ist der derzeit als Akademischer Oberrat am Institut für Theaterwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum. Seine Forschungsschwerpunkte sind anarchische, selbstorganisierte Kollektivformen; Kunst und Arbeit; Politiken des Performativen; Synchronisierung, Zeit und Materialität; queer cuteness. Veröffentlichungen u.a. Die Kunst des Kollektiven. Performance zwischen Theater, Politik und Sozio-Ökonomie (Fink 2013); Art works – Ästhetik des Postfordismus (mit dem Netzwerk Kunst + Arbeit, bbooks 2015); Synchronisieren. Ein Essay zur Materialität des Kollektiven (bbooks 2020); Theorie-Blog: https://kunstdeskollektiven.wordpress.com

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