Titel: Ungeordnete Zustände

Die Ausstellung Ungeordnete Zustände (09.-27.06.2021, Luis Leu, Karlsruhe) erzählte in unterschiedlichen Strängen von der Auflösung der Kleingärten an der Stuttgarter Straße in Karlsruhe.

Hütten, Gärten und Wege wurden über die letzten Jahre geräumt, zerlegt und fortgetragen. Zuerst schien es, als würde das Gelände ausgedünnt und verschwinden, doch dann wuchs es unbeirrt an anderer Stelle andersartig nach. Menschen, Tiere und Pflanzen eigneten sich den Ort immer wieder neu an. Leonie Mühlen beobachtete diese Bewegungen, dokumentierte sie und nahm selbst daran teil. Im Auswählen und Mitnehmen deuteten sich unterschiedliche Wertesysteme an: Manches wurde für kostbar oder schützenswert befunden und mitgenommen, einigem wurde Ausgleich oder Zuflucht gewährt und manches schlicht weggeworfen. Dieses Auswählen des Erhaltenswerten erinnert an die Logik des archivarischen Sammelns – die Filtration der Inhalte generiert gleichsam deren Geschichte. Die Ausstellung stellt dabei selbst ein Archiv der Stuttgarter Straße dar, das auf diese Werthierachien mit Subjektivität und Beiläufigkeit reagiert. Die Sammlung ist ein Versuch den Ort zu begreifen und zu konservieren. Eben diesen Ort im Abbruch, der in seiner Unordnung und seinem Ungehorsam Refugium für viele Dinge und Wesen war.

Diplom Ausstellungsdesign und Szenografie 2021


Biografie

Leonie Mühlen studierte an der Hochschule für Gestaltung, lebt und arbeitet in Karlsruhe. Neben ihrer freien künstlerischen Tätigkeit arbeitet sie als Landschaftsarchitektin und lehrt an der Hochschule Kaiserslautern. Ihr Interesse gilt dem Umherstreifen und genauen Schauen an der Schnittstelle zwischen Zivilisations- und Naturraum.