Das Projekt der Forschungsgruppe schlägt KI-Forensik als einen neuen soziotechnischen Rahmen für die Analyse und Kritik von KI-Systemen vor. Dies impliziert den Entwurf und die Entwicklung neuer KI-Forensik-Tools für die Untersuchung großer KI-Datensätze, welche manuell nicht analysiert werden können, Modelle (Reverse-Engineering des Black-Box-Effekts) und Anwendungen (Offenlegung ihres soziohistorischen Kontexts), wodurch modernste Ergebnisse aus erklärbarem und interaktivem maschinellem Lernen für ForscherInnen in den Geisteswissenschaften und darüber hinaus zugänglich gemacht werden.
Das daraus resultierende Open-Source-Toolkit für KI-Forensik soll von zivilen Organisationen, Hochschulen und der Industrie genutzt und mit ihnen geteilt werden können, um die sozialen Auswirkungen und Folgen von KI-Systemen in der Praxis zu untersuchen. Das KI-Forensik-Toolkit wird auch vier soziotechnische Untersuchungen unterstützen, die die Produktionspipeline der Gesichtserkennung, die Interpretierbarkeit und Rechenschaftspflicht von KI im humanitären Sektor, vorurteilsbewusste Designmethoden für KI-Systeme und die Rolle visueller KI-Modelle in der Wissenschaft untersuchen.
Durch eine enge Verzahnung von maschineller Lernforschung und soziotechnischer Analyse schafft das Projekt einen neuen und umfassenden methodischen Rahmen, um die Geistes- und Sozialwissenschaften mit den notwendigen Mitteln auszustatten, die Auswirkungen der Künstlichen Intelligenz des 21. Jahrhunderts zu untersuchen.
Website: kim.hfg-karlsruhe.de
Über die Projektbeteiligten
Prof. Dr. Matteo Pasquinelli (PhD) ist Professor für Medienphilosophie an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe, wo er die Forschungsgruppe für Künstliche Intelligenz und Medienphilosophie KIM (kim-hfg-karlsruhe.de) koordiniert. Kürzlich gab er unter anderem die Anthologie „Alleys of Your Mind: Erweiterte Intelligenz und seine Traumata“ (Meson Press) heraus. Seine Forschung konzentriert sich auf die Schnittstelle zwischen kognitiven Wissenschaften, digitaler Wirtschaft und Maschinellem Lernen.
KIM HfG wird ein Konsortium von Partnern koordinieren, an dem außerdem Prof. Dr. Leonardo Impett und Prof. Dr. Noura Al Moubayed (beide Department of Computer Science, Durham University, Großbritannien), Prof. Dr. Claude Draude (Wissenschaftliches Zentrum für Informationstechnik-Gestaltung, Universität Kassel) und Prof. Dr. Fabian Offert (Department of Germanic and Slavic Studies, University of California – Santa Barbara, USA) beteiligt sind.
Die im November 2017 eingerichtete Förderinitiative der VolkswagenStiftung „Künstliche Intelligenz – Ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft von morgen" fördert als eines von sieben Projektkonsortien auch das KIM/HfG-Forschungsprojekt „AI Forensics: Accountability through Interpretability in Visual AI Systems“ für eine Projektlaufzeit von drei Jahren mit 1,4 Mio. Euro.
Mit ihrer Initiative möchte die VolkswagenStiftung die fach- und länderübergreifende Forschung zur verantwortungsvollen Weiterentwicklung von Systemen Künstlicher Intelligenz (KI) stärken.
„Vor dem Hintergrund der unter dem Begriff “Künstliche Intelligenz“ stattfindenden aktuellen und sich abzeichnenden Entwicklungen sollen ausgehend von Gegenwartsdiagnosen neue Sichtweisen und Erkenntnisse mit Blick auf die Zukunftsgestaltung der Gesellschaft wie auch der Technologie ermöglicht werden,“ heißt es auf der offiziellen Webseite der Volkswagen Stiftung.
Das Projekt „Adaptive Bilder. Technik und Ästhetik situativer Bildgebung“ untersucht die besonderen ästhetischen, technischen und operationalen Aspekte adaptiver Bildlichkeit. Es ist Teil des DFG-Schwerpunktprogramms Das digitale Bild, das von einem multiperspektivischen Standpunkt aus die zentrale Rolle untersucht, die dem Bild im komplexen Prozess der Digitalisierung des Wissens zukommt. In einem deutschlandweiten Verbund soll dabei eine neue Theorie und Praxis computerbasierter Bildwelten erarbeitet werden.
Website: www.digitalesbild.gwi.uni-muenchen.de
Das digitale Bild wird adaptiv: In portablen Medien und interaktiven Anwendungen wird zunehmend Prozessor- und Sensortechnik verbaut, die es ermöglicht, Bilder an ihre Umwelt anzupassen und dabei auf Eingaben und Situationen in Echtzeit zu reagieren. Bild, Körper und Raum werden miteinander verschaltet und synchronisiert, mit langfristigen Folgen für die menschliche Wahrnehmung, für Handlungen und Entscheidungen. Als sogenannte Virtual- oder Augmented-Reality-Anwendungen inzwischen im Konsumentenbereich angekommen, versprechen adaptive Bilder eine umfassende Nutzbarkeit auch in professionellen Zusammenhängen, etwa in der industriellen Produktion. Die erweiterten Möglichkeiten bedingen aber auch neue Abhängigkeiten von Technologien und von den ästhetischen und operativen Vorgaben jener, die diese Technologien gestalten und bereitstellen. In Feldern wie der medizinischen Praxis werden die umfassenden Folgen der technologischen Aufrüstung deutlich. Operationen werden in einem solchen Maße durch automatisierte Echtzeit-Visualisierungen unterstützt, dass Bildschirmdarstellungen als die primären Referenzobjekte an die Stelle realer Körper rücken. Diese sind in umfassende multimediale und multimodale Bildapparate eingespannt, die durch Schnittstellen, mechatronische und logistische Elemente laufend weiter ausgedehnt werden. Interfaces und Algorithmen antizipieren Entscheidungen und engen Handlungen ein. Anhand von anwendungsbezogenen Fallstudien untersucht das Projekt die permanente raumzeitliche Verzahnung von Visualisierungen, Objekten und Handlungen und identifiziert die damit verbundenen Herausforderungen in Bezug auf die Wahrnehmung, Interpretation und Gestaltung von Bildern, die handlungsanleitend und sogar lebensentscheidend werden. Die Untersuchung verspricht nicht nur einen grundlegenden Beitrag zur Bildkritik, sondern auch zu den Mechanismen der digitalen Bildlichkeit.
Kontakt:
Matthias Bruhn ed.ehurslrak-gfh(ta)nhurbm
Kathrin Friedrich ed.nnob-inu(ta)hcirdeirf.k
Lydia Kähny .ed.ehurslrak-gfh(ta)ynheakl
Moritz Queisner ed.ehurslrak-gfh(ta)rensieuqm
Das Entwicklungsprojekt Open Resource Center (ORC) wurde im Oktober 2021 begonnen. Ziel ist es, eine digitale Infrastruktur an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe aufzubauen, die als Archiv für Abschlussarbeiten, studentische Projekte, Lehrveranstaltungen, Konferenzen, Konzerte, Aufführungen, Ausstellungen etc. dient und zugleich als Datenquelle für kuratorisches und publizistisches Arbeiten genutzt werden kann. Das ORC führt die Bereiche Lehre, Forschung, Dokumentation, Publikation und Archivierung zusammen und trägt damit der zunehmenden Verschmelzung von Produktions- und Dokumentationsprozessen Rechnung.
Die technische Realisierung der digitalen Infrastruktur des ORC basiert auf (Free) Open Source Software, um sowohl die langfristige Nutzung der Infrastruktur als auch den freien Zugang zu Informationen zu garantieren. Den Mittelpunkt bildet ein zentrales Datenbanksystem, das weitgehend bottom-up organisiert ist und allen Hochschulangehörigen einen persönlichen Account bereitstellt. Dieses System ermöglicht das eigenverantwortliche Archivieren und Teilen von Daten aus Lehre, Forschung und künstlerischer Entwicklung (share & archive), das Erproben neuer digitaler und hybrider Präsentationsformate (curate & perform) sowie die Veröffentlichung digitaler Inhalte und Formate innerhalb der Hochschule und darüber hinaus (publish & display).
Für die Datenbank werden diverse Schnittstellen entwickelt, die Datentransfer zu digitalen Publikationsformaten und Plattformen unterstützen. Inhalte, die mit entsprechenden Berechtigungen versehen sind, können beispielsweise in wissenschaftliche Publikationen integriert werden, in Jahresberichte einfließen, in Graduierten- und Jahresausstellungen gezeigt werden oder Schaufenster-Applikationen bespielen. Mit Blick auf die zunehmende Verschränkung von digitalem und physischem Raum wird das ORC gemeinsam mit Studierenden und Lehrenden der HfG außerdem ein physisches Portal für das digitale Archiv entwickeln.
Die Entwicklung und nachhaltige Verankerung des ORC an der HfG wird durch Workshops und Seminare begleitet, in denen die Hochschulangehörigen Techniken und Praktiken des Archivierens und Teilens digitaler Inhalte ebenso erlernen wie den Umgang mit Werkzeugen der Recherche, der Datenverwaltung und der Datenvisualisierung. Ein Veranstaltungsprogramm widmet sich rechtlichen, ökonomischen, politischen, philosophischen, künstlerischen und gestalterischen Fragen. Über das Programm informiert das ORC in einem regelmäßigen hochschulinternen Newsletter.
Für die Umsetzung des von Dr. Barbara Kuon geleiteten Projektes konnte eine mit 806.000 € dotierte Förderung von der Stiftung „Innovation in der Hochschullehre“ für den Zeitraum 2021 bis 2024 eingeworben werden. Mehr Infos zu den Förderentscheidungen finden Sie auf der Homepage der Stiftung „Innovation in der Hochschullehre“.
Für Fragen und Anregungen steht Projektkoordinatorin Dr. Katarina Schorb zur Verfügung: ed.ehurslrak-gfh(ta)brohcsk
Das Bio Design Lab ist ein hybrider und evolutiver Ort, der sowohl im digitalen als auch im physischen Raum existiert. Konzipiert als wachsende Plattform, die die Fachbereiche der Hochschule miteinander verbindet, wird das Labor als Raum für Präsentation, Bildung und Wissensvermittlung genutzt.
Das Bio Design Lab konzentriert sich auf die lokale Region, ihre Ressourcen und Möglichkeiten und zielt aktiv darauf ab, die Produktionsweisen in Karlsruhe und Süddeutschland umzugestalten und neu zu überdenken. Zur Interaktion mit diesen Themen und Materialien, sowohl im digitalen als auch im physischen Raum, lädt das Labor lokale ExpertInnen und BesucherInnen gleichermaßen ein, an gemeinsamen Projekten zu arbeiten.
Spuren dieser Aktivitäten komplementieren ein ständig wachsendes Netzwerk.
Das Wissen über diese Ressourcen wird durch die Erstellung eines Know-how-Glossars und einer Materialbibliothek destilliert, durch virtuelle und physische Workshops vermittelt, sowie durch die Präsentationen herausragender Projekte, die sich mit nachhaltigen Materialien befassen, kommuniziert.
Das Labor fungiert als Inkubator und Modell für Zusammenarbeit und Produktion, das im Einklang mit dem aktuellen Wandel der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe steht.
Zur Webseite des Bio Design Labs: https://biodesignlab.de/de
Zusammen mit dem CCCB und dem Philosophen Amador Vega aus Barcelona entwirft und gestaltet die HfG zusammen mit dem ZKM (Peter Weibel) eine große Ausstellung zur Ars Combinatoria des Mittelalters als wesentlicher Voraussetzung für die Entwicklung algorithmischer Kulturtechniken. In diesem Projekt wird einerseits der Beitrag der arabisch-islamischen Wissenskultur weiter erforscht, wie sie bereits Gegenstand der Projekts „Allahs Automaten“ ist. Andererseits werden die Genealogien algorithmischer Artefakte und zeitgenössischer Kunstpraxen mit kombinatorischen Maschinen präzise rekonstruiert.
Anhand der bedeutendsten Sammlung von Artefakten und Systemen zum Sehen und Visualisieren mit technischen Mitteln, die der Filmemacher und Professor Werner Nekes über die letzten Jahrzehnte aufgebaut hat, wird eine Geschichte der Wahrnehmung konstruiert, die sich über die gesamte Strecke der europäischen Moderne ausdehnt. Gezielte Überschreitungen in chinesische, indische oder arabische Bild- und Inszenierungskulturen sind Bestandteil des integrierenden Projekts. Die für das ZKM Karlsruhe geplante Ausstellung soll zugleich eine dauerhafte Forschungsplattform für die Genealogie von Seh- und Bildmaschinerien in Karlsruhe konstituieren.
Die Konferenz (16.–18. Februar 2017) ist der Auftakt zum Bedenken der Gründung der HfG Karlsruhe vor 25 Jahren. Wie bei der Gründung ist die wichtigste Geste nicht retrospektiv, sondern prospektiv. Wir stellen uns den Fragen und Herausforderungen an eine mögliche Zukunft der Hochschule und ihrer Verbindungen zum ZKM | Center for Art and Media Karlsruhe.
Der von Donald Winnicott geprägte Begriff der potential spaces scheint uns geeignet, um die Spielräume der Zukunft so radikal wie möglich auszuloten. Weder interessieren uns die Etablierung eines neuen institutionellen Zusammenhangs noch die rigide Definition von Programmen. Es geht um das Durchdenken der Möglichkeiten, die Künste und Design in den nächsten Jahrzehnten mondial haben werden und wie wir diese lehren, studieren und erforschen können. Das Neudenken des Dispositivs Kunstakademie soll hierbei genauso Platz finden wie das Nachdenken über die Möglichkeiten offener, vernetzter Kollaborationen.
Am Abend des 16. Februar 2017 wird die Konferenz im „Kubus“ des ZKM eröffnet, die Eröffnung wird von künstlerischen Interventionen begleitet. Unmittelbar nach der Konferenz sollen die Analysen und Ergebnisse in einem englischsprachigen Reader verarbeitet und veröffentlicht werden.
Unter diesem Begriff lassen sich eine Reihe von Teilprojekten zusammenfassen, in deren Zentrum fortgeschrittene Bild- und Visualisierungstechniken wie Virtuelle Realitäten (VR) oder dreidimensionale Illusionierungstechniken wie die kinematographische Stereoskopie stehen. Diese Projekte existieren bereits, wie das von der MfG Baden-Württembergs geförderte Projekt „Down the Rabbit Hole“, oder sie befinden sich noch in der Antragsphase wie das Projekt zum „Design der Zukunft“ für das Kreative Kulturprogramm der Europäischen Union.
Gemeinsam mit der Ausstellungs- und Forschungsplattform des ZKM plant die HfG einen weltweit bisher einmaligen postgradualen Studiengang, in dem geistes- und naturwissenschaftliche Forschung in enger Verbindung mit gestalterischen und künstlerischen Projekten einer fortgeschrittenen Museumsmaschine generiert und gelehrt werden. Der englischsprachige Studiengang soll mit einem hybriden internationalen PhD abgeschlossen werden.
Im August 2016 haben die HfG Karlsruhe und das ZKM gemeinsam das Forschungs- und Entwicklungsprogramm „Archivists in Residence“ ins Leben gerufen. Die viermonatige Residency, die zweimal im Jahr angeboten wird, richtet sich an junge Forscherinnen und Forscher, die sich wissenschaftlich und/oder künstlerisch mit Archiven und archivarischen Praktiken im großzügigen Verständnis dieser Begriffe auseinandersetzen.
Forschungsobjekte sind künstlerische Artefakte, die im Ephemeren jener technologischen Realitäten existieren, die bereits heute dem kulturellen Oblivion anheim zu fallen drohen. Archivarinnen und Archivare der Gegenwart und der Zukunft, die sich den damit verbundenen Herausforderungen stellen, müssen hybride qualifizierte Forscherpersönlichkeiten sein. Sie sollten sich in der Informatik und der Informationswissenschaft genauso gut auskennen wie in der Archäologie der Künste und Medien und einer kritischen Archivologie.
Um solch ein Arbeitsfeld wirksam zu unterstützen, bündeln die HfG Karlsruhe und das ZKM ihre Ressourcen und bieten der Residency ein adäquates Forschungsumfeld.
IMAGIT ist ein internationales Kooperationsprojekt zwischen der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe, brainz (Prag), HANGAR.ORG (Barcelona) und The Hungarian University of Fine Arts (Budapest), unterstützt durch das Creative Europe Programm der Europäischen Kommission. Das Projekt widmet sich der Entwicklung und Erforschung kreativer digitaler Kommunikationsformen, gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertreter aus Kunst, Design, Wissenschaft und Technologie. Besondere Interessensschwerpunkte liegen in den Bereichen Gamification, User-Interaktion, non-verbale Kommunikation sowie der reflexiven und künstlerischen Auseinandersetzung von Daten und Sound.
Projekt-Website: www.imagit.net