"Und so verließ ich mich mehr auf fremde Urteile als auf mein eigenes Gefühl und Wissen."
Christine de Pizan: Das Buch von der Stadt der Frauen. 1405
Die Philosophin Christine de Pizan hat mit deftigem Humor und beißendem Ernst literarisch die „Stadt der Frauen“ geschaffen, in der sich Königinnen und Göttinnen, KämpferInnen und Weise scharen. Es ist eine umfriedete Stadt, die den Unterdrückten ihrer Zeit die Möglichkeit geben soll, sich von der herrschenden Frauenverachtung zu distanzieren, um die eigene Wahrnehmung zu schärfen und ihr zu vertrauen.
Die literarisch geschaffene Bar „In der Grotte“, die im Mai 2018 einmalig als szenische Lesung aufgeführt wurde, ist ebenfalls ein solcher Rückzugsort. In der Grottenbar streiten und scherzen die drei Charaktere Gaga, Baobao und Isis über Körperbilder, Beziehungsmodelle, Sexualität, Arbeit und Herrschaft. Ihre Diskussionen loten den Verhandlungsraum zwischen „fremden“ und „eigenen“ Urteilen aus, sowie die Legitimation der Kriterien, nach denen gesellschaftlich geurteilt wird.
Mit diesem Theoretischen Leckerbissen wird die Realität von diesen beiden künstlerisch geschaffenen Orten behandelt. Dafür könnten Männer in Frauenkleidung auf einem Pfälzer Weingut zu Rate gezogen werden, junge und alte Fische belauscht werden und der Genius Loci könnte ergründet werden. Der Ort, der hier erzählt werden soll, könnte ein Traum sein. Oder ist der Aufenthalt an diesen künstlerischen Orten eine Technik des Erwachens?
Zeit und Ort: Freitag, 20.07.18, 16 Uhr im Raum 112