Das Ziel des Projekts war es, das Element Wasser zu erforschen. Inspiriert von der Deformationskraft des Wassers, suchte Angelica Gut Methoden, die mit Wasser und Deformation arbeiten oder eine Beziehung dazu schaffen.
In einem ersten Schritt arbeitete sie mit verschiedenen Materialien, darunter Silikon, Wachs, Textil, Metall, Bauschaum und Kork. Mit diesen führte sie unterschiedliche Experimente durch, wobei Wasser stets als formgebendes Medium agierte.
Die Arbeit sollte zu einem besseren Verständnis von Oberflächen und Ausprägungen von Wasser in der Natur führen. Um die vielgestaltigen Erscheinungsformen von Wasser in der Natur zu beobachten und nachzuahmen, experimentierte die Künstlerin mit erhitztem Wachs und bewegtem Wasser. Zur Optimierung dieser Versuche sprach sie mit einem Naturwissenschaftler über relevante und irrelevante Faktoren ihrer Experimente. Daraufhin entwickelte sie eine neue reproduzierbare Versuchsreihe. Ausgangspunkt war eine Serie von Experimenten mit Wasser (viskos und normal), Wachs (teilweise gefärbt) und Metallpulver. Das Ergebnis sind mehr als 25 verschiedene Wachsgussobjekte, welche unterschiedliche Erscheinungsformen von Wasser in der Natur abbilden.
Außerdem beschäftigte sich die Künstlerin in ihrer Arbeit mit dem Verhältnis zwischen Metall und Wasser: Insbesondere das aus der Industrie stammende Verfahren des Innenhochdruckumformens (Hydroforming). Hierbei erkundete sie Wasser(-kraft) als technisches Mittel zur Gestaltung von Objekten. Industrielles Hydroforming ist ein Spezialverfahren im Bereich der Metallumformung, bei dem metallische Rohre oder Hohlkörper im geschlossenen Formwerkzeug mittels Innendruck geformt (ausgedehnt) werden. Angelica Gut entwickelte ein Verfahren, um Objekte und nützliche Konsumgüter mit einer einfachen Methode und zugänglichen Materialien herzustellen. Sie modifizierte Wasserdruck und Gefässkörper, um simpel hergestellte Silhouetten in komplexe und nützliche dreidimensionale Formen zu verwandeln. Die Verwendung eines zusätzlichen, geschlossenen Formwerkzeugs wurde überflüssig, was ein freies Aufpumpen und Deformieren der Silhouetten ermöglichte. Auf diese Weise entstanden wunderliche Formen und Objekte.
Angelica Gut ist eine Schweizer Designerin. Sie wuchs in der Schweiz auf und studierte in Zürich Politikwissenschaft, bevor sie nach Karlsruhe zog, um dort Produktdesign zu studieren. Zur Zeit arbeitet sie an ihrer Diplomarbeit und gibt an verschiedenen Institutionen Workshops in Hydroforming.