SPUREN
Es ist konserviert.
Es ist unter der Oberfläche eingeschlossen. Es ist unbekannt, überall und nirgendwo. Es ist unendlich klein und endlos groß.
Es hat keine Materie.
Es ist fiktiv.
[...]
Wird es irgendwann sichtbar?
Das Verborgene hinterlässt auf der Oberfläche nichts als Spuren und kleine Hinweise, die man schnell zu übersehen vermag. Es taucht manchmal auf, ohne dass wir es bemerken und verschwindet einen Augenblick später wieder. Das Verborgene lässt im Unbekannten alles möglich erscheinen: Gesichter werden zu Landschaften und Spuren prägen sich wie Karten in Körper. Im Verborgenen vergeht die Zeit so schnell, man könnte fast meinen, sie stünde hier für immer still. In der Schwerelosigkeit geschieht ein Auspendeln, bei dem alles und nichts gleichzeitig existiert. Nun gibt es keine Zukunft und Vergangenheit mehr und alles besitzt nur noch die eigene Gegenwart. Nostalgische Blicke verblassen schleichend und scheinen sich doch für einen kurzen Moment zu schärfen... vielleicht... vielleicht bedeutet Endlosigkeit nicht eine für immer andauernde Konservierung von allem, sondern dessen Verschwinden und so löst sich endgültig alles auf, was einst in der Verborgenheit für immer zu existieren vermochte.
SPUREN ist eine Publikation, die ein experimentelles Untersuchen des Verborgenen beinhaltet. Um sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, muss das Verborgene in die physische Welt transferiert werden. Das Ungreifbare wird in mehreren Objekten manifestiert. Die BetrachterInnen werden diese Objekte jedoch nie zu Gesicht bekommen. Die Publikation ermöglicht zwar einen gelenkten Blick auf die Objekte, doch kann das Objekt nie als Ganzes erfasst werden. In 23 Thesen wird versucht, sich einem Thema voller Widersprüchlichkeit anzunähern. Doch kann dies nur gelingen, wenn sich die Thesen selbst widersprechen. Die Objekte des Verborgenen werden daher auf übergroßen Papierbögen offengelegt und radikal sichtbar gemacht. Die Publikation ist ein Zusammenspiel von Sichtbarmachen und Verbergen.