Samstag, 22. Juli 2023 // 15:00 Uhr // HfG-Gebäude
Podiumsdiskussion des ORC (Open Resource Center), ca. 90 min
Archive Talks III
Performen & Archivieren
Marie Helen Perreira & Carlos Maria Romero alias Atabey
Die Dokumentation und Archivierung von Aufführungspraktiken ist eine Herausforderung, da das Wesen dieser Disziplinen auf einer besonderen Zeitlichkeit und der Einzigartigkeit der Erfahrung beruht. Die Dokumentation und Archivierung von Aufführungen stehen im Konflikt mit dem Wesen dieser Praxis selbst. Das Geschehen der Performance und ihre unwiederholbare Natur stehen im Widerspruch zur fixen Identität archivierter Aufzeichnungen oder Dokumente.
Im Mittelpunkt des Gesprächs steht die ambivalente Beziehung zwischen Performance und ihrer Dokumentation und Archivierung. Das transitorische Ereignis der Performance widersetzt sich seiner dokumentarischen Identifizierung und wird dennoch von dem Versprechen des Archivs angezogen, die Erinnerung an das Transitorische zu bewahren und in die Zukunft zu transportieren.
Der dritte Teil von Archive Talks widmet sich im Rahmen der HfG-Sommerausstellung “Rundgang 2023” der Reflexion des Status und der Natur von Archiven mit Hinblick auf Performance-Praktiken. Marie Helen Perreira & Carlos Maria Romero alias Atabey kommen aus einem engagierten und situierten Umfeld, in dem Archivierungsprozesse mit komplexen Zerbrechlichkeiten konfrontiert sind. Zusammen werden sie ihren Umgang mit archivarischen Herausforderungen in Bezug auf Performance-Praktiken vorstellen.
Atabey ist Künstlerin und Kuratorin mit Schwerpunkt auf Performance, Bewegung, Community, pädagogische Projekte und Strategien im Umgang mit kulturellem Erbe, die für historisch marginalisierte Völker und sozialen Zusammenhalt relevant sind. Unter anderem war sie Ko-Kuratorin der Ausstellung Josephine Baker & Le Corbusier in Rio-A Transatlantic Affair, Museu de Arte do Rio, Rio de Janeiro, 2014; und Kuratorin der 13., 14. und 15. Ausgabe des Contemporary Dance University Festival, Jorge Tadeo Lozano University of Bogota, 2009-11. Marie Helene Pereira ist Kulturschaffende und Kuratorin und beschäftigt sich intensiv mit Migrationsgeschichten und Identitätspolitik. Sie war Mitglied des künstlerischen Teams der 12. Berlin Biennale, 2022; Mitglied der RAW Material Company in Dakar seit ihrer Gründung 2011 und deren Programmdirektorin von 2019-22; und Ko-Kuratorin einer Gastsektion der 13. Ausgabe der Dakar Biennale of Contemporary African Art, 2018.