In einer Welt, in der wilde fantastische Visionen von gestern zum alltäglichen kulturellen Wissen der Gegenwart werden, in einer Zeit, in der Vertreter eines einst marginalisierten Genres Leinwände ausverkaufter Kinosäle füllen, in der die korrekte Aussprache von Zaubersprüchen mit dubiosem lateinischen Hintergrund keine Ausnahme darstellt und in der auf die in letzter Minute herbeieilende Adler stets Verlass ist, entsteht ein Buch, das den Zeitgeist mit Neugierde betrachtet und aufzuzeichnen wünscht.
Of Knights and Dragons ist eine künstlerische und wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema des Drachenkampfs in der modernen Geschichtserzählung. Die Begegnung eines Helden mit einem reptilienartigen Ungeheuer ist ein langlebiges Motiv, das, aus vielen unterschiedlichen Mythen stammend, sehr bedeutend in unserer Kultur geworden ist. Es ist vielleicht exemplarisch für „Fantasy“ in seiner Gesamtheit und anhand des Gebrauchs, den Autoren von ihm machen, lassen sich Rückschlüsse auch auf andere Genreelemente ziehen.
Das Buch Of Knights and Dragons, in zwei große Kapitel aufgeteilt, erzählt zunächst in Comicform eine beispielhafte Drachengeschichte, um später auf die Charaktere aus dieser Geschichte zurückzugreifen und mehrere theoretische Modelle und Konzeptionen zu illustrieren. Mit deren Hilfe wird ein Blick auf die Vergangenheit des Motivs des Drachenkampfs geworfen, seinen zeitlichen Wandel, die Phänomene, die dabei eine Rolle spielten – und seine zeitgenössische Stellung sowie den unvermindert großen Einfluss, den er weiterhin ausübt.