Eine Tonne Sand: Das ist gar nicht so viel Volumen, Sand ist einfach sehr schwer. Sand ist verborgener Bestandteil zahlreicher Alltagsprodukte und als Ressource ist er von entscheidender Bedeutung. Er unterliegt einer stetig zunehmenden Nachfrage in der Industrie. Eine Knappheit ist angesichts der für uns sichtbaren verwendeten Mengen vor unserem inneren Auge unbegreiflich. Sand wohnt daher eine Widersprüchlichkeit inne. Das einzelne Korn ist unsichtbar; es ist fein, leicht und ungreifbar. Nur als kollektive Masse ist Sand kraftvoll, unzerstörbar und massiv.
In einer räumlichen Situation wird der geisterhafte Charakter des Sandes beschrieben, der sich durch die Widersprüchlichkeit, die Ungreifbarkeit und die Unsichtbarkeit des allgegenwärtigen Materials ergibt. Dabei ermöglicht die Installation eine direkte Begegnung zwischen Mensch und Sand. Die Reaktionen der Menschen auf den Rohstoff, ihre sich ergebenden Bewegungsmuster in der Installation sowie die Abhängigkeiten zwischen dem Rohstoff Sand als Material oder Objekt emotionaler Vorstellungen und seinen VerbraucherInnen werden hinterfragt.
Die Installation besteht aus einem Metallgerüst mit vier Stützen. In drei Metern Höhe hängt feinmaschiger Nylonstoff. Der Stoff wird mit trockenem Quarzsand gefüllt. Die Schwere des Sandes dehnt den Stoff und von der kollektiven Masse lösen sich charakteristisch einzelne Sandkörner, die wie durch ein Sieb zu Boden rieseln. Auf dem Boden vereinen sich die Sandkörner wieder zu einer weichen Fläche – die bekannteste Eigenschaft des Sandes wird wahrnehmbar. Nach einiger Zeit sind die Stofftaschen immer noch schwer gefüllt mit Sand, aber nur noch durch die Bewegung im Raum oder durch Berühren wird das Rieseln erneut veranlasst. Die Skulptur wird zu etwas Unberechenbarem und der eingangs beschriebene widersprüchliche Charakter von Sand wird deutlich.
Betreuung: Prof. Anja Dorn, Prof. Andreas Müller