Design und insbesondere Grafikdesign haben im Vergleich zur Kunst erst vor kurzem begonnen, den eigenen Kanon kritisch zu hinterfragen – vor allem im Beug auf die überwiegend eurozentrische, pionier-fixierte und lineare Geschichtsschreibung.
„Why have there been no queer-intersectional-feminist-design(er)s?“, fragt die junge Designforscherin und Performancekünstlerin Ece Canli und übt Kritik an der Exklusion marginalisierter Stimmen und Praxen im Feld der zeitgenössischen Gestaltung.
Anknüpfend an diese Frage stand in dem Praxisseminar jedoch weniger das „Warum“ als das „Was“ und „Wie“ im Vordergrund: Die Studierenden untersuchten „messy herstories“, „unstable signs“ und andere Ansätze aus kritischen und emanzipatorischen Designpraxen von 1970 bis zur Gegenwart, um sie mit den eigenen Routinen, Repertoires und Referenzen zu reflektieren und direkt in der Praxis zu erproben. In der Annäherung pendelten sie zwischen Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft und Spekulation und probierten unter anderem die Möglichkeiten eines fragmentierten, relationalen, prozesshaften und ausdrücklich widersprüchlichen Arbeitens aus.
Betreuung: Rebecca Stephany