Unter den wachsamen Augen der Gipsbüste von Ernst Curtius überträgt die Forscherin händische Notizen in das digitale Modell (© Jonas Zilius)
Reflektor auf Teleskopstab und leichtem Dreibeinstativ mit Kugelgelenkkopf (© Jonas Zilius)
Bei wolkenlosem blauem Himmel erhitzt sich der sandige Boden des Stadions besonders stark (© Jonas Zilius)
Architrav mit Triglyphenblock und Geison auf zwei dorischen Kapitellen und Steinblock (© Jonas Zilius)
Jonas Zilius gelingt es in seiner Serie Olympia die Vielschichtigkeit eines winzigen Gegenwartsausschnitts fotografisch freizulegen: Mit einem an Bruno Latour geschulten Blick beobachtet er Archäologen bei der Neuvermessung der Südhalle in der antiken Anlage von Olympia. In einer stilistisch ausdifferenzierten Bildsprache zeigt er die Akteure und ihre technischen Instrumente; die mediterrane Landschaft und das touristische Spektakel; die antiken Artefakte und die digitalen Visualisierungsformen, die heute auch für die archäologische Arbeit verwendet werden. Die Montage der unterschiedlichen Wirklichkeitsebenen führt zu neuen Formen der berichtenden Fotografie. Einer Fotografie, die sich der Komplexität der Gegenwart gewachsen zeigt.
Jonas Zilius (*1984) lebt und arbeitet als Künstler und Fotograf in Karlsruhe. Er studierte Architektur am Karlsruher Institut für Technologie und erlangte sein Diplom im Sommer 2014. Parallel studierte Jonas Zilius Medienkunst mit Schwerpunkt künstlerische Fotografie bei Armin Linke und Michael Clegg an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe und schloss 2017 sein Diplom mit Auszeichnung ab. Seine Projekte bewegen sich im Spannungsfeld zwischen Fotografie und Architektur und basieren meist auf ausführlichen inhaltlichen Recherchen. Dem auf den ersten Blick dokumentarischen Charakter seiner Arbeiten liegt eine stark künstlerische Auseinandersetzung mit dem Material zu Grunde, die auch komplexe Themen in eine visuell strukturierte Erzählform überführt.