3D-Druckverfahren konnten sich bisher kaum in der Serienfertigung etablieren, obwohl diese unglaubliche Vorteile im Hinblick auf Nachhaltigkeit, Produktpreis, Logistik und Produktvielfalt mit sich bringen. Dies liegt daran, dass die heutigen Verfahren entweder zu teuer, zu langsam oder die Materialien und deren Oberflächengüte nicht überzeugend genug sind. Anders verhält es sich beim Drucken von feuchtem Ton, der später zur Keramik gebrannt wird.
Fabian Schmid entwickelte für seine Diplomarbeit ein ausgeklügeltes digitales Produktionssystem für Keramikobjekte. Über ein Jahr lang arbeitete er an der Konstruktion eines geeigneten 3D-Druckers sowie an der digitalen Gestaltung der Produkte. Durch sein Drucksystem konnte er die Druckzeiten drastisch verkürzen, flexibilisieren und automatisieren, was das Ganze wirtschaftlich macht. Seine eigens entwickelte Tonmischung mit rein natürlichen Zusätzen erlaubt es, eine ebenmäßige und später mit Glasuren zu veredelnde Oberfläche zu gewährleisten. Da die herkömmliche industrielle Herstellung von keramischen Produkten zeitintensiv und aufwendig ist, bietet Fabian Schmids System eine echte Alternative. Hinzu kommen die einzigartigen Möglichkeiten, die der 3D-Druck bietet. Einschlüsse, Hinterschneidungen und komplexe Strukturen können so auf einfache Weise realisiert werden, wodurch völlig neue keramische Produkte entstehen.
Schmid entschied sich, für seine Diplomarbeit eine Vasenserie zu entwickeln, die die Charakteristika des 3D-Druckes in sich vereint und gleichzeitig mit keinem anderen Verfahren hergestellt werden kann; so entstand die Serie „Skin“. Dabei wurden nach dem Druck Teile der Außenhülle entfernt und so die feingliedrige Struktur des Druckes freigelegt. Durch die Kombination von Technik und Handarbeit bleibt der Manufakturcharakter erhalten und es entstehen einzigartige Objekte.
Um eine zusätzliche Facette des 3D-Druckes darzustellen, entwickelte Schmid die Vasen-Serie „Surface“. Bei ihr war es ihm wichtig, dass die von ihm entwickelte Maschine eine individuelle Serienfertigung ermöglichte. Schmid wollte dem bisher in der Industrie negativ konnotierten Begriff der Serienfertigung eine gänzlich neue Bedeutung geben. Dazu entwickelte er ein Programm, das eigenständig verschiedene Oberflächenformen generiert und diese auf eine Grundform projiziert. Mit dieser Methode können auf einfache Weise individualisierte Produkte entstehen.
Während digitale Entwicklungen des 21. Jahrhunderts in dieser Branche kaum Fuß fassen konnten, versucht die Diplomarbeit traditionelles Handwerk mit den aktuellen technischen Möglichkeiten zu verknüpfen.
Betreuung: Prof. Volker Albus, Prof. Jürgen Walter (HS Karlsruhe)