Für ihre Vordiplomarbeit drehte Juliane Schmitt ein fünfminütiges Musikvideo zu ihrem Song Peppermint. Der Song, der unter ihrem Pseudonym Smittness veröffentlicht wurde, ist ein offener Liebesbrief, der von einer verpassten Chance handelt und über einen Menschen reflektiert, dessen Herz verschlossen scheint. Er beschreibt einen Duft von Pfefferminze, der den ersehnten Körper umweht, so stark, dass er wie ein Abwehrmittel wirkt – eine Rüstung aus übertriebener Lässigkeit, um sich vor anderen abzuschirmen, in der Hoffnung, dadurch weniger verletzlich zu sein.
Pfefferminze wird oft mit Gefühlen von Kühle und Frische und den Farben Blau oder Grün assoziiert. Die Schönheits-, Lebensmittel- und Werbeindustrie nutzt das Image, den Geschmack und den Hauptwirkstoff Menthol der Pflanze für eine Reihe von Produkten wie kandierte Pfefferminzbonbons, Mundspülungen, Deodorants und andere, oft feminisierte Körperpflege- und Reinigungsprodukte, die helfen sollen, natürliche Prozesse im menschlichen Körper zu verschleiern. Mehr Frische ergo mehr Attraktivität, mehr Sexiness, so die Gleichung.
In dem Video wird diese Logik umgedreht. Es zeigt den Prozess der Herstellung von Süßigkeiten aus Körperflüssigkeiten wie Blut, Schweiß und Speichel – alles in synthetischem Blau gefärbt. Durch die Spa-Ästhetik und den sterilen Look eines Labors entstehen Bilder, die Gefühle des Ekels hervorrufen. Die Handlung spielt lose in einem Pediküre-Studio, wo kleine Fische abgestorbene Hautzellen von den Füßen fressen. Dort offenbaren die Schönheitsbehandlungen – und noch mehr das dahinter stehende Geschäft – ihren Hang zum Absurden.
Kamera/Helfende Hände: Jana Hofmann, Joanne Dietz, Felix Köder
Betreuung: Prof. Rebecca Stephany, Prof. Ivan Weiss & Prof. Michael Kryenbühl