Wolfgang Ullrich beschreibt in „Die Geschichte der Unschärfe“ die Vermutung, innerpsychologische Zustände seien nicht repräsentierbar. Jeder, der meint, „man könnte ein inneres Bild wie einen Apfel beschreiben oder abbilden, [...] und jeder, der meint, ein Bild oder ein Foto könne grundsätzlich einer Erinnerung oder einer Vorstellung entsprechen, scheint von jenen Metaphern verführt zu sein, [ist] Opfer einer fixen Idee.“
Es sind nicht nur die frühesten Lebenserfahrungen, die sich nur anhand vager Erinnerungen nacherzählen lassen. Diese Unschärfe der Worte beim Versuch Erinnerungen zu verbalisieren ist der Subjektivität des Gestaltens beim in Form bringen von Inhalten nicht unähnlich. Ist Sprache ein limitiertes Werkzeug, um das Erinnerte zu vermitteln, so kann auch Gestaltung nur einen Zugang, eine Perspektive zum Inhalt entwickeln und subjektive Vermittlungsmethoden probieren. Diese ideelle Verbindung zwischen Gestalten und Erinnern begründet den Fokus auf das Gedächtnis als Inhalt der gestalterischen Arbeit 7±2, sprich, innerhalb der Gestaltung, wie beim Erinnern, einen gewissen Grad der Unklarheit, Uneindeutigkeit zu erlauben und zuzulassen, mehr noch, sie als Mediation zu nutzen. Die Motivation hinter dieser Publikation stammt von der Überzeugung, dass Bücher sowohl als ein Medium zum Zeigen als auch zum Vermitteln von Inhalten funktionieren – dabei aber ständig in enger Verflechtung zu den subjektiven Erfahrungen des/der DesignerIn bleiben.
Betreuung: Prof. Stephany, Prof. Rothenberger, Prof. Langdon