Die 4-Kanal-Videoinstallation Taking intimacy out of intimate (2020) befasst sich mit dem Raumverhalten von Menschen als nonverbales Kommunikationssystem. Mittels räumlicher Konstellationen, Gesten und Haltungen wird zwischen Kommunikations- oder Interaktionspartner:innen eine „Raumsprache“ kreiert. Taking intimacy out of intimate versteht sich als Versuch diese Sprache durch Choreografien zu analysieren und zu visualisieren.
Im Jahr 2020 haben die Themen Abstand und Distanz ein neues Gewicht bekommen. Die Distanz „1,50 m“ eröffnete erstmalig den Diskurs allgemeingültiger Abstandsregelungen. In Taking intimacy out of intimate wird eine von dieser neuen Distanz geprägte Kultur und Gesellschaft reflektiert, in der zuvor Abstände zwischen Menschen unausgesprochenen Regeln folgten. Dabei werden persönliche Grenzen oftmals umkommentiert überschritten.
Auf Grundlage der Forschungen des amerikanischen Anthropologen und Ethnologen Edward T. Hall werden diese persönlichen Grenzen (‚personal space‘) experimentell untersucht und in Relation zu Situationen des alltäglichen Lebens gesetzt. Das Resultat dieser körperlichen Auseinandersetzungen sind fünf Choreografien, die sich im Besonderen mit dem ‚intimate space‘ – dem Köper nahem Bereich – auseinandersetzen.
Vier großformatige, frei im Raum hängende Rückprojektionsflächen rahmen die Bühne der Körper im Ausstellungsraum. Geleitet durch die Taktung und den Sound der eingespielten Projektionen, werden die Rezipient:innen immer wieder neu im Raum positioniert. Es entsteht eine eigene Choreografie der Körper im Raum.
Betreuung: Andreas Müller, Hanne König