

© Christian Egerer
Der Begriff der Parallaxe beschreibt laut Slavoj Žižek „das Aufeinandertreffen zweier eng verknüpfter Perspektiven, zwischen denen kein gemeinsamer Nenner möglich ist.“ In seiner Magisterarbeit untersucht Christian Egerer das Politische als eine solche Parallax-Struktur.
Ausgangspunkt der Arbeit ist Hannah Arendts Konzept des Politischen und dessen innere Widersprüche. Diese werden in einen Dialog mit der psychoanalytischen Theorie Jacques Lacans gebracht, insbesondere in der Interpretation der Schule von Ljubljana.
Lacans Psychoanalyse beruht auf einer Parallaxe zwischen Bewusstsein und unbewusster Strukturdynamik: beide sind voneinander abhängig, lassen sich jedoch nicht aufeinander reduzieren. Diese Perspektive ermöglicht eine kritische Revision von Arendts strikter Trennung zwischen dem Politischen und dem Sozialen und eröffnet zugleich eine Verbindung zum politischen Denken Karl Marx’. Letzteres erscheint in diesem Licht als Theorie der politisch-ökonomischen Parallaxe, die sich sowohl utopischen Vulgärlektüren als auch (neo)liberalen Verwerfungen entzieht.
Durch diese theoretische Verknüpfung leistet die Arbeit einen Beitrag zu einem Verständnis des Ortes emanzipatorischer Praxis jenseits starrer Dogmen.