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Traditionell unterscheiden sich künstlerisch-gestalterische Theorie und Praxis in der Art und Weise, wie ihre Ergebnisse präsentiert werden, als Text, als Präsentation von Projekten oder als Ausstellung von Objekten. Bei Rundgängen fällt den theoretischen Fächern oft die Aufgabe zu, das diskursive Rahmenprogramm zu stellen, Stichworte zu liefern, Ergebnisse zu kommentieren.

Diese Unterscheidung von Theorie und Praxis beruht auf einer Trennung von konzeptioneller und ausführender Arbeit, die in Zeiten von Lecture Performance und künstlerischer Recherche überholt wirkt und auch die Erfahrung übersieht, dass Theorie eine gestaltende Seite hat.

Das Studium der HfG Karlsruhe zielt von Anfang an darauf ab, die Unterscheidung von Theorie und Praxis und von Fächergrenzen zu durchkreuzen. Es verlangt, sich in einer Fülle unterschiedlicher Anforderungen und Aussagen zurechtzufinden, deren Zusammenhang erst mit der Zeit hervortritt – wie bei einer Kette von Inseln, die unter dem Meeresspiegel einen Gebirgszug bilden. Am Rundgang 20/21 beteiligt sich die Fachgruppe Kunstwissenschaft & Medienphilosophie daher mit einer Komfortzone, die den bleibenden Widerspruch aufnimmt, dass die Insel der Theorie sowohl Fluchtpunkt der Reflexion, als auch ein Ort der produktiven Unruhe sein kann.

Kuratiert von Edona Ibrahimi, Moritz Konrad, Jule Köpke, Livia Emma Lazzarini, Lea Nohr, Eva Scholl.