Feelflight ist die Idee eines Sets miteinander in Beziehung stehender physischer und digitaler Produkte, die das bestehende Service-Angebot für Passagiere auf Langstreckenflügen sinnvoll erweitern und ihr Wohlbefinden an Bord steigern soll.

Der Fokus der Studie lag auf der Entwicklung einer formal und in ihren textilen Funktionen überarbeiteten Passagierdecke, die durch bewegungsstimulierende Slipper und auf beide Produkte zugeschnittene Angebote im Infotainmentsystem ergänzt wird.

Der Anwendungskontext von Passagier-Langstreckenflügen ist in doppelter Hinsicht gestalterisch anspruchsvoll: Zum einen ist die Umgebung, in der Produkte genutzt und platziert werden können, extrem reguliert und seitens der Fluggesellschaften auf Gewichtsreduktion, Sicherheit und Handhabbarkeit hin optimiert, zum anderen erfahren die Nutzer, die Passagiere, Langstreckenflüge in der Regel als körperlich und seelisch belastend.

Die herkömmlich als rechteckiger Schal ausgeführte Passagierdecke ist formal zu einem Cape ausdifferenziert worden, das der Passagier „tragen“ kann. Auf das Rückenteil wurde bewusst verzichtet, da es zum einen aufgrund der Sitzposition nicht notwendig ist und zum anderen den Passagieren das „Anziehen“ der Decke im Sitzen ermöglicht. Optional kann ein Nackenkissen stabil in den Kragen eingebettet werden. Zwei Schlitze auf der Vorderseite erlauben dem Passagier bei Bedarf die freie Manövrierfähigkeit der Hände und ermöglichen einen außenliegenden Verlauf des Anschnallgurtes: Indem der Verschluss oberhalb der Decke für Flugbegleiter sichtbar bleibt, müssen etwa schlafende Passagiere bei Turbulenzen nicht geweckt werden.
Über sein Bildschirminterface kann der Passagier Wärmemodule aktivieren, die an gezielt platzierten Taschen des Passagiercapes eingelegt werden können. Sie ermöglichen eine „Wärmekonfektionierung“ der Decke – ganz unabhängig von der Sitzposition im Flugzeug. Ebenso können die Slipper, die während des Fluges nicht nur des Komforts wegen getragen werden können, über das InFlight-Menü aktiviert werden. Die Hausschuhe werden hier zum Controller und der Passagier direkt oder indirekt zur Bewegung der Füße animiert: So können beispielsweise einfache Spiele wie Tetris oder eine Menü-Navigation ausgeführt werden.

Besonderes Augenmerk bei der Gestaltung lag neben den funktionalen insbesondere auf den textilen Eigenschaften der Passagierdecke. Sie besteht aus Wolle und Algen- oder Bambuskohlefasern, die sich aufgrund ihrer natürlichen Eigenschaften für diesen Kontext eignen. Natalie Peter verfolgte parallel zwei textile Produktionsstrategien: Es entstanden ein gewebter sowie ein gestrickter Prototyp mit jeweils leicht unterschiedlichen Eigenschaften, die als Vergleichsmodelle präsentiert wurden.

Als Beitrag zu einem von der Lufthansa ausgelobten Wettbewerb konnte dieses Konzept im Rahmen eines Langstrecken-Testflugs der Lufthansa im Passagierverkehr getestet und Feedback von den Passagieren eingeholt werden.

Betreuung: Prof. Volker Albus , Prof. Dr. Claus Molgaard