Wahrscheinlich zum Schutz vor Umwelteinflüssen, vielleicht aber auch für magische Rituale hat der Mensch irgendwann angefangen sich zu bekleiden. Kleidung ist seither eine rein menschliche Besonderheit und immer auch Übermittler individueller, kollektiver und gesellschaftlicher Codes.

An der Schnittstelle von Design, Kommerz, Kunst und Zeitgeist beschäftigten wir uns im Seminar In Defense Of Style mit dem soziokulturellen Phänomen der Mode (fashion) als nonverbale Kommunikation. Denn ob wir wollen oder nicht – an dem, was wir tragen und wie wir es tun, werden die (bewusst oder unbewusst gezogenen) Konturen sichtbar, entlang derer sich unsere ökonomischen, kulturellen, sexuellen oder politischen Identitäten konstruieren, ihre Zugehörigkeiten und Abgrenzungen verhandeln, verwischen oder auflösen.

Wir konzentrierten uns dabei auf Stil (style) als die Art und Weise, wie eine Person sich der Welt durch die getragene Kleidung präsentiert, und die Straße (street) als öffentlichen Raum im ständigen Wandel, der unweigerlich durch immer neue, auf- und abtauchende (und in der Regel) bekleidete Körper mitgestaltet wird.

Unsere Recherchen und die daraus resultierenden 13 Projekte verhandeln eben dieses gestalterische Potenzial von Mode als öffentliches Ausdrucksmittel. Entlang der faszinierenden Verstrickungen von Mode, ihren Zeichen, Psychologien, Industrien und Schauplätzen navigieren sie zwischen Warenfetisch und Kunstform, Schnelllebigkeit und Selbstausdruck, Virtualisierung und Körperlichkeit, Ausbeutung und Empowerment.

Geheime Sprachen werden erkennbare Muster, werden flüchtige Zombies, werden rissige Oberflächen.

Mit Beiträgen von: Manuel Cistof, Lizzy Ellbrück, Niklas Etz, Rustam Faradschev, Christine Fischer, Luisa Hentsch, Bruno Jacoby, Janosch Kratz, Calvin Kudufia, Felix Köder, Paulina Mimberg, Moritz Simon, Juliana Vargas Zapata, Janis Zeckai, Lena Zwerina

Redaktionsteam: Eleanor Schilling, Paulina Mimberg, Lizzy Ellbrück, Bruno Jacoby

Betreuung: Prof. Rebecca Stephany