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Ausstellung: Antennae — Frequenzen aus dem Archiv, Foto: Philipp Kern und Lena Breitmoser
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Ausstellung: Antennae — Frequenzen aus dem Archiv, Foto: Philipp Kern und Lena Breitmoser
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Key Visual der Ausstellung: Antennae — Frequenzen aus dem Archiv, Foto: Philipp Kern und Lena Breitmoser
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Ausstellung: Antennae — Frequenzen aus dem Archiv, Foto: Philipp Kern und Lena Breitmoser
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Ausstellung: Antennae — Frequenzen aus dem Archiv, Foto: Philipp Kern und Lena Breitmoser
Antennae — Frequenzen aus dem Archiv
18.7.-24.11.2024 im ZKM
Kuratiert von: Nick Aikens and Céline Condorelli in Dialog mit Felix Mittelberger
Mit: Bettina Bessenyei, Lena Breitmoser, Athina Chrisofakis, Senta Hirscheider, Jungwon Jang, Philipp Kern, Chaeyoung Moon, Lasse Peters, Elisabeth Potemkin, Yijing Zhang Kuratorische Assistenz: Janina Hilberer
Technische Projektleitung: Anne Däuper
Fotos gemacht von: Philipp Kern und Lena Breitmoser
Antennae: Frequenzen aus dem Archiv wurde mit dem Seminar Antennae to feel-think-know im Fachbereich Ausstellungsdesign und Szenografie (ADSZ) der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe (HfG) entwickelt.
Fühler [engl. antennae] sind Sinnesorgane, die Tiere nutzen, um zu sehen und zu tasten. In der Kommunikationstechnik werden Antennen verwendet, um Signale zwischen Sender und Empfänger zu übertragen. Die Ausstellung ist als eine Antenne der Sinne und der Kommunikation konzipiert, die verschiedene Frequenzen – Klänge, Bilder und Botschaften – aus dem ZKM Archiv sendet.
Diese Frequenzen werden durch Fragmente experimenteller Musik, Science-Fiction und Videokunst erzeugt und durch den Körper sowie den Raum der Ausstellung selbst moduliert. Sie sind Einladungen zum Hören, Sehen, Lesen und Fühlen.
Das ZKM Archiv, mit seinen über 200 Archivbeständen, gibt Zugang zu einer umfangreichen Sammlung von audio-visuellen Medien, Dokumenten und Kontextmaterialien zu Kunstwerken, die eine Landkarte der Medienkunst des 20. und 21. Jahrhunderts zeichnen. Es ist ein Archiv, das mit Hilfe neuer Technologien ständig in die Zukunft blickt, sich aber auch mit der Vergangenheit auseinandersetzt, wenn diese Technologien veraltet sind. Die Ausstellung untersucht anhand von Videoarbeiten der Raindance Foundation, von Videofreex und Antonis Muntadas sowie der experimentellen Soundpraxis von Suzanne Ciani, wie insbesondere zwei Technologien – der Sony Portapak Videorecorder und der Soundmodulator Vocoder – neue Zugänge zu Gegenwart und Zukunft eröffneten.
An anderer Stelle werden frühe, von Hugo Gernsback in den USA herausgegebene Science-Fiction-Magazine analysiert, um Einblicke in die Zukunftsvorstellungen einer bestimmten Vergangenheit zu gewinnen. Archive sind immer unvollständig, parteiisch und formbar: Die Geschichten, die sie erzählen, hängen davon ab, was ins aufgenommen wurde und was nicht.
Die Ausstellung veranschaulicht diese Parteilichkeit beispielhaft am US-amerikanischen Science-Fiction-Magazin Science and Invention, das seit den 1920er-Jahren von Hugo Gernsback herausgegeben wurde. Auf den manipulierten Bildern sind nur jene menschlichen Figuren zu sehen, welche die enorme geschlechtsspezifische Ungleichheit der Zukunftsprognosen zeigen. Die Ausstellung rückt außerdem Positionen in den Vordergrund, die im Archiv unterrepräsentiert oder nicht vorhanden zu sein scheinen, darunter die Pionierarbeit von Künstlerinnen und Autorinnen (Annegret Soltau, Suzanne Ciani und eine Reihe von Science-Fiction-Autorinnen), queere Perspektiven (Pauline Oliveros und Gay Video Workshop) und antirassistische Kämpfe (eine Botschaft des Black Panther Charles Pinderhughes an die Videocommunity und die Goddard Media Conference). Die Ausstellung ist eine Einladung, die Frequenzen eines möglichen zukünftigen Archivs zu entdecken.