Vernissage am 02.06. um 18 Uhr
In der Ausstellung „HfG GRADUATES 21/22 – All we as“ präsentiert die HfG Karlsruhe Abschlussarbeiten der Jahre 2021 und 2022
Vernissage: Donnerstag, 2. Juni 2022, 18 Uhr, im Lichthof der HfG Karlsruhe
Vom 02. bis 19. Juni 2022 werden in den Lichthöfen der HfG unter dem Titel „HFG GRADUATES 21/22 – All we as“ Diplome, Magister- und Promotionsarbeiten, darunter Filme, Installationen, Performances, Dokumaterial und Rekonstruktionen ausgestellt. Sie sind Qualifikationsarbeiten zur Erlangung eines akademischen Grades – doch für was stehen diese Arbeiten noch? Als Ergebnisse meist umfangreicher Kollaborationsprozesse sind sie Zeugen des gemeinsamen Spielens und Ausprobierens. HfG Graduates fokussiert diese Verbindungen und Überschneidungen, auf der Suche nach dem, was wir nur gemeinsam denken, umsetzen und ausstellen können.
Als temporäre Allianzen eröffnen unterschiedliche Formen des Zusammenschlusses
Räume für gegenseitiges Lernen, Unterstützung und Kritik. Diese Variationen finden
Ausdruck im Titel All we as. All we as leaves ist eine Zeile aus “Plainwater” (1995)
der Lyrikerin Anne Carson. Wir erweitern sie zu All we as light, All we as clouds, All
we as moss, All we as waves, machen sie zu den Titeln für die thematischen Felder
der Ausstellung:
Vom zyklischen Verlauf des Sonnenlichts, das Kommen und Gehen von Liebe, über
idiosynkratische Praktiken des Archivierens, hin zu Orten und Situationen, die nur
noch in der Erinnerung bestehen und einer Rekonstruktion bedürfen – der
Themencluster All we as leaves beschäftigt sich mit Verlust, Nostalgie und die
Melancholie des wieder auflebenden Vergangenen.
Mit bestehenden und zu entwerfenden sozialen Räumen und damit auch Gemeinschaften setzen sich Abschlussarbeiten aus dem Cluster All we as waves auseinander: Utopische Designs, die auf architektonischer Ebene eine neue Antwort auf die Frage “Wer ist der Mensch?” formulieren: Das Ringen um Orte der Versammlung, die Sichtbarkeit von Frauen im Stadtbild Karlsruhes oder die Hyper(un)sichtbarkeit normierter Körper werden hier verhandelt.
Daran lässt sich gut All we as moss anschließen. Diese Gruppe beschäftigt sich mit dringenden ökologischen Fragen, die Auswirkungen auf unser menschliches Selbstverständnis haben (müssen). In diesem Sinne laden die Arbeiten auf unterschiedliche Weise dazu ein, ein neues Verhältnis zu den uns umgebenden menschlichen und nicht-menschlichen Entitäten zu entwickeln und uns von ihnen überraschen und affizieren zu lassen. Transformative Prozesse aus einer technologischen Perspektive zu untersuchen eint die Werke in All we as clouds. Medien wie TikTok, YouTube oder die Kassette werden nicht nur bezüglich ihrer Rollen in unterschiedlichen Konflikten beobachtet, sondern auch in ihrer Funktion, Bild und Sprache vom Körper abzulösen. Letzteres wird auch zum Gegenstand performativen Experimentierens - was passiert mit Kommunikation, wenn wir versuchen, Nähe auf Distanz zu halten? Künstliche Intelligenzen lernen, reproduzieren und manipulieren Bildsprachen und Wahrnehmung. Was heißt dann Kreativität und wie wird sich Arbeit daran anpassen?
Das vierte Cluster All we as light stellt Fragen nach dem Zeigen der Dinge: Wie und in welchen Kontexten wird etwas gezeigt? Wer entscheidet über das, was gezeigt wird? Und wie wirkt sich das auf die Wahrnehmung aus? Zeigen kann witzig sein, Wahrnehmungsbedingungen verändern und Geschichten erzählen. Zeigen ist aber auch, und das wird ebenso deutlich, nie neutral und wird häufig zum ideologischen Instrument gemacht.
Auch das Begleitprogramm der Ausstellung ist in enger Zusammenarbeit mit Alumni entstanden und umfasst Führungen mit dem Kurator:innenteam, Workshops u.a. mit Severin Geißler und Mäks Rößmöller, Special Screenings der Filmdiplome mit Die Texte und Bilder können kostenfrei im Zusammenhang mit dieser Pressemitteilung verwendet werden. anschließenden Gesprächen, Performances u.a. von Mustafa Büyükcoskun, Lukas Fütterer und Zhou Pei, Lesekreise von Carmen Westermaier, eine Lesung von Carina Obrecht, sowie Panel Discussions mit unseren Gästen, wie z.B. dem Computergrafiker Vincent Schüßler.