In seinem Diplomprojekt „DRAGlab“, das vom 3. Mai bis 30. Juli im Lichthof der HfG Karlsruhe zugänglich war, beschäftigte sich der Design-Student Felix Kalka mit dem Thema „Drag, Gender und Persona“. Drag (oft auch Travestie genannt) ist eine Kunstform, bei der durch Make-Up, Kostüm und Performance Genderrollen, oft überspitzt, dargestellt werden. Hier wird zwischen Drag Queen (Männer, die in Frauenrollen schlüpfen) und Drag King (Frauen, die in Männerrollen schlüpfen) unterschieden, wobei das eigene Geschlecht erweitert und parodistisch ausgelebt werden kann sowie Elemente von beiden Rollen verknüpft werden können.

Das öffentlich zugängliche, jedoch abgetrennte Lab befand sich in den Lichthöfen der HfG Karlsruhe. Eine Tür gewährte Zutritt zu dem, von vier Wänden umgebenen, Raum, der Besucherinnen und Besuchern die Gelegenheit zu Selbstversuchen bot und in seiner Privatheit zum Experimentieren und Entdecken einlud. Jede/r Interessierte konnte über die Website des DRAGlabs einen privaten Termin vereinbaren und die eigene äußere Erscheinung umgestalten lassen. Durch die Travestiekunstform Drag sollte die eigene Persönlichkeit erforscht, verändert und erweitert werden. Nachdem ein Termin ausgemacht wurde, kam man ins DRAGlab der HfG Karlsruhe, und wurde von Alice Wonderful, der Leiterin des DRAGlab und Drag Persona von Felix Kalka, empfangen. Nach einem kurzen Gespräch über das gewünschte Erscheinungsbild, in das man umgewandelt werden sollte, wurde Make-Up appliziert und das Gesicht temporär transformiert. Durch das richtige Outfit (das auch selbst mitgebracht werden durfte) und Perücken wurde die Verwandlung komplettiert.

Anschließend wurden Fotos gemacht, die auf der Website oder direkt im Lab und den Ausstellungen gezeigt werden. Alternativ durfte man völlig anonym bleiben und für einen kurzen Moment in dieser unbekannten, neuen Rolle verbleiben, bevor sie durch das Abschminken und Entkleiden wieder verschwand. Kern des DRAGlabs war es, den Besucherinnen und Besuchern durch Einzeltermine im Lab die Möglichkeit der Selbsterfahrung zu bieten, sowie das Thema „Drag“ und seinen Subkontext der Öffentlichkeit durch Talks und Workshops näher zu bringen.

In der Ausstellung wird eine adaptierte Version des DRAGlabs präsentiert.

Felix Kalka studiert Kommunikationsdesign im Hauptfach und Medienkunst im Nebenfach, beschreibt sich jedoch eher als interdisziplinären Studenten. Mit dem Schwerpunkt auf performativer Gestaltung, die den Bereich Queer, Drag und Gender skizziert, bringt er eine klassische Handhabung des Kommunikationsdesigns an Grenzen: den hyper-ephemeren Zustand. Interessiert ist er an ungewöhnlichen Formen von Kommunikation, wie Dialogen an Toilettenwänden und dem Einsetzen von ungewöhnlichen Medien, Make-Up oder Kinematographie, und kombiniert diese mit herkömmlichen Medien, wie Grafik, Film oder Webdesign. Thematisch bewegen sich seine Arbeiten im Bereich der Selbst- und Fremdwahrnehmung.

Weitere Einblicke in die Ausstellung