In der Vorbereitung ihrer Videoarbeit „Surface Black/Blue/Green“ beschäftigte sich Ira Konyukhova mit verschiedenen Fragestellungen: Was ist Migration und wie können wir sie charakterisieren? Ist jeder, der reist, der die Meinung geändert hat oder nur jemanden anruft schon einer Transformation unterworfen? Können die neuen alltäglichen Technologien und Ultra-Speed-Motoren uns tatsächlich helfen, die Distanz zwischen einander zu überwinden oder dienen sie eher dazu, uns noch stärker voneinander zu trennen? Laut dem Medienphilosophen Vilém Flusser zeichnet sich ein technisches Bild durch seine Projektivität aus. Was passiert dann, wenn wir in der Zeit der erweiterten Realität und der Mind-Reading Technologien anfangen, uns selbst als Projektionen wahrnehmen?

Der Film „Surface Black/Blue/Green“ handelt von dem endlosen Transfer, an dem jeder Mensch beteiligt ist. Mit Hilfe der Struktur des klassischen Sci-Fi-Filmes setzt er zwei mögliche Szenarien für einen Migrationsprozess ein: einen konventionellen (vom Mittleren Osten bis Europa aufgrund der politischen Unruhen) und eine außerirdische Reise zu einem unbekannten Planeten, die von Europäern unternommen wird. Die Abfahrt wird als „Point of No Return“ verstanden; die Reise befreit die Protagonisten von der Schwerkraft, von ihren vorherigen Koordinatensystemen und Weltbildern. Etablierte Verbindungen werden obsolet und auf der Suche nach neuem Halt in dieser Turbulenz müssen die Protagonisten die grenzenlosen schwarzen, blauen oder grünen Oberflächen überqueren.

Ira Konyukhova wurde in Tver, Russland geboren und studierte Physik in Moskau und Bildende Kunst in Mainz, Reykjavik und an der HfG Karlsruhe. Im Januar 2017 absolvierte sie ihr Diplom bei Prof. João Tabarra, Prof. Răzvan Rădulescu und Prof. Anja Dorn. Konyukhova erhielt das Deutschland-Stipendium (2013), den Film- und Medienförderpreis des Landes Rheinland-Pfalz (2014) und nahm an zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland teil. Ihre Filme und Videoarbeiten wurden auf der Athener Biennale 2016, dem GoEast Film Festival, dem Espacio Media Art Festival Teneriffa, dem DocLisboa, dem Antimatter Media Art Festival, dem visionXsound Media Art Festival und dem Museum Heylshof gezeigt. Sie arbeitet multimedial und verbindet in ihren Installationen Video, Fotografie und Sound. In ihren Arbeiten beschäftigt sie sich mit medial vermittelten Phänomenen, die oft einen unspektakulären alltäglichen Charakter haben und deren subversives politisches Potenzial sie analysiert.

Weitere Einblicke in die Ausstellung