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© Tatjana Pfeiffer, Kathi Rüll, Rebecca Zink


Diploma Exhibition 2023 - Perspectives

Exhibition from 04-21 May 2023 // Tuesday-Sunday // 11 a.m.-6 p.m. // Free admission.

Vernissage: Thursday, May 4, 2023, 6 p.m., Lichthof of the HfG Karlsruhe Festival weekend: May 5-7, 11 a.m.-8 p.m.

From May 04 to 21, 2023, the graduation works created at the Staatliche Hochschule für Gestaltung between 2022 and 2023 - including films, photographs, publications, performances, video and sound installations as well as newly developed tools, products and materials - will be presented in the Lichthof of the HfG Karlsruhe under the title Diploma Exhibition 2023 - Perspectives.

The diploma works gathered in the exhibition open up a wide variety of perspectives on themes that are not only paradigmatic of our times, but also testify to the specific period of transition that accompanies the diploma. They revolve around the theme of memory, bringing collective archives to life, creating new ones, and making visible those who are socially forgotten. They turn their gaze on capitalist time structures by reproducing pop cultural loops of repetition and critiquing social acceleration. They engage with the issue of work by freeing themselves from the permanent pressure of output in self-experiments, exploring the emancipatory potential of creative restlessness in domestic space, and developing tools for collaborative working. They explore the effects of the media on society and the individual by testing forms of participation in absurd musical theaters, subverting media self-staging with the help of fictional Schlager bands, designing fairy-tale worlds beyond digitalization, and blurring the line between self and role in portraits of actors. They approach questions of control and its loss by establishing connections between images of masculinity and gun violence, exploring the social need for security, and making unconscious forms of manipulation visible. And they direct the focus to the relationship between man and nature and the role that science and technology play in it by making factory farming tangible to the senses, establishing associative links between crows and technical observation apparatuses, reading Bruno Latour's theories to plants, and creating alternative visions of the future with the help of new materials, products, and games as well as the singing of artificially generated voices. For the exhibition Perspectives, the diploma works were modified, documented, rethought and continued. The permeable exhibition architecture allows them to speak for themselves and at the same time - depending on position and perspective - allows connections to be made between them. The accompanying program, which includes guided tours with the curatorial team, readings, film screenings, performances, and discussions, and the magazine published parallel to the exhibition add numerous other perspectives to the diploma works on display.

But not only what the diploma works show, but also what can be seen into them, is a question of perspective. While the works of a final exhibition often appear to outsiders as a mere qualification step, as an achievement in obtaining an academic degree, for the young artists, designers and scientists themselves they often stand for much more. As the results of extensive work processes, repeatedly discarded and rethought ideas, circling thoughts and saving conversations, they are testimonies to doubt, trial and error, collaboration, failure and success. As a threshold between study and working life, they are inextricably linked to farewells, memories, reorientations, and plans for the future. In the form of anonymous collections of recorded anecdotes, photographed souvenirs, discarded titles, unchecked items on to-do lists, and thank-you notes, as well as a roundtable discussion of the time before, during, and after graduation, these become visible in the exhibition, allowing a glimpse behind the surface of completed theses and perfected resumes.

Curation: Kathi Rüll, Marie Luise Stein, Mona Altmann, Rebecca Zink, Tatjana Pfeiffer
Exhibition design: Marie Luise Stein
Text & Editing: Mona Altmann
Art Direction & Graphics: Kathi Rüll, Rebecca Zink, Tatjana Pfeiffer
Planning & coordination of the supporting program: Kathi Rüll
Exhibiting artists and designers: Adrian Dickhoff, Angelica Gut, Arno Schlipf, Benjamin Breitkopf, Bruno Jacoby, Christina Vinke, Felix Grünschloß, Heidi Herzig, Iden Sunyoung Kim, Johanna Schäfer, Kathi Rüll, Katja Anina, Brosius, Lizzy Ellbrück, Manuel Sékou, Marie-Luise Stein, Max Zickenheiner, Moritz Appich, Nele Faust, Nina Overkott, Nino Alonso, Rebecca Zink, Tatjana Pfeiffer, Zaza Barisch

Einblicke Diplomausstellung 2023


Opening speech by Christina Lehnert (Curator Kunsthalle Baden-Baden)

Als ich gestern die Ausstellungshalle betreten habe, wusste ich zunächst nicht was ich sehe bzw. erkennen könnte.

Das Licht schien durch die Architektur der Höfe, durch die transparente Ausstellungsarchitektur und verwandelten den Raum durch ein Netz aus Licht und Schatten. Die eigens für die Diplomausstellung entstandene Architektur besteht aus aufgestellten und von der Decke hängende Bauzäunen, die als lichte Wände oder vielmehr Strukturen, die Arbeiten tragen. Nicht umsonst heißt die Ausstellung „Perspektiven“, denn hiervon gibt es inhaltlich und räumlich Verschiedene, und sie werden in der Ausstellung immer wieder gebrochen und umgelenkt.

Dieses halbtransparente Gewebe, das sich wie ein Netz über den Raum bedeutet auch, dass man hindurchsehen kann, den Rücken der Nachbararbeit sieht oder die eigene Arbeit zur Anderen hindurch scheint. Dies ist eigentlich eine sehr schöne Verbindung, zum Miteinander der Studienzeit der verschiedenen Klassen, die von Medienkunst, Kommunikationsdesign, Szenografie zu Produktdesign reichen.Dieses Ineinander von Architektur, Produkt- und Kunst erscheint also als zunächst undurchschaubaren Gemenge, weswegen man schon näher herantreten muss, will man wissen, was die Diplomant:innen als Abschlussarbeiten entwickelt haben.

Im Mittelpunkt vieler Arbeiten steht oftmals der Mensch. Die Diplomprojekte beschäftigen sich mit der eigenen Umwelt, verschiedenen Lebensmodellen, Arbeit und deren Bedingungen, dem Beruf, der eigenen Kreativität oder der Zukunft und ihren Möglichkeiten. Vielleicht ist es symptomatisch, dass man sich selbst und seine Umwelt reflektiert bevor man den „Schutzraum“ der Hochschule verlässt, um sich dann einigermaßen fest zu verorten, bevor die Einflüsse von Karriere und allem Anderem, auf einen einwirken.

So beginnt auch der Rundgang der Ausstellung mit dem Mensch im Mittelpunkt. Nämlich mit Portraits von Theater -Schauspieler:innen nach der Aufführung, die danach fragen, wie weit das Spiel den Spielenden durchdringt?
In weiteren filmischen, fotografischen und multimedialen Beiträgen werden Familie, Geschwister und deren Geschichte portraitiert, deren Lebensmodelle und Konzepte von Sicherheit befragt oder der Heimatort kritisch seziert und als popkulturelle Collage inszeniert. Aber auch die eigenen Lebensumstände und die oftmals unsichtbaren gesellschaftlichen und medialen Einflüsse werden in den Projekten befragt oder gar neu entworfen: Die Last der steten Beschleunigung des Lebens führt in einer träumerischen Geschichte zur Frage warum der Mond eigentlich nicht einfach kündigt, da für schlafen ja sowieso keine Zeit sei?

Die ermüdenden und manchmal sogar missbräuchlichen Strukturen von Arbeit werden sabotiert, indem zum Beispiel eine eigene Institution kreiert wurde, und damit die Dynamiken und Gesetzmäßigkeiten der Arbeitswelt außer Kraft gesetzt werden. Die Perspektive in die Zukunft ist oftmals eine der Optimierung der Produktionsprozesse hin zur Nachhaltigkeit, Gleichheit von Mensch und Tier und Gemeinschaftlichkeit. Satirisch wir die Absurdität der Fleischproduktion inszeniert, mit selbstwachsendem Baumaterial experimentiert und die Interaktion von Mensch und Pflanzen visualisiert.

In den einzelnen Arbeiten ist ein breites Spektrum von Lebens-und Arbeitsweisen, der Veränderung der Zukunft und der Befragung der Gegenwart dargestellt. Manchmal erscheint die Zukunft auch dystopisch, wie in Brett- oder Videospielen, sie birgt aber immer ein Potenzial zur Veränderung durch den Menschen, wie hier durch die Projekte der Diplomant:innen.


Program of the Festival Weekend May 5-7, 2023

Thursday, May 4

17:30 Uhr
Eröffnung der Ausstellung

18:00 Uhr
Vernissage
Ort: Lichtbrücke

[2:3:8]
John Louis Jordan, Daniel Louis Lythgoe, Jurek Mannert, Paul Richter, Jakob Schreiber
Sound-Performance
[2:3:8]
Enter. Stop. Listen.
I can close my eyes but not my ears. I speak and hear my words transformed; the voice of their reflection answers with the palpable weight of emptiness. I speak so that I may listen.
A site-specific composition for: three percussionists, one guitar, a few computers, eight loudspeakers, one building.

Ein gemeinsames Diplom
Janina Capelle/Amelie Enders
Lesung
Ort: In der Ausstellung

Janina Capelle präsentierte im Rahmen ihres Produktdesign-Diploms eine performative Lesung. Während eines gemeinsamen Essens trug sie einen Text vor, in dem sie auf ihr Studium zurückblickt, von ihrer Suche nach dem Dazwischen berichtet und von der Kollektivität von Diplomen und den immateriellen Produkten ihrer Zeit an der HfG erzählt. Ausschnitte dieses Textes werden von Amelie Enders/Heidi Herzig gelesen und laden dazu ein, Capelles persönlicher Perspektive zu lauschen.

Führung durch die Ausstellung
Mona Altmann mit Kathi Rüll
Treffpunkt: Lichthof EG, Eingang Lorenzstraße
Die Kurator:innenführungen geben Einblicke in das Ausstellungskonzept und vertiefende Informationen zu den ausgestellten Arbeiten.

ab 21:00 Uhr
Party
Ort: Forum, 1. OG
DJ Sets von Nina Overkott/Rebecca Zink, Act (Raubjunge, luxxuryproblems, Maruf Satar)


Friday, May 5

11:00 Uhr
Foraging for Words
Nina Overkott
Reading Circle
Ort: In der Ausstellung (bei der Arbeit von Nina Overkott)

Nina Overkott lädt zu einer gemütlichen, gemeinschaftlichen Lesung ein. Dort können eigene, kurze und lange, fertige oder auch unvollendete Texte ohne Bewertung oder Erwartung geteilt werden, um zu testen, welchen Raum diese einnehmen. Alle Sprachen sind willkommen. Die Veranstaltung ist nur für Teilnehmende bestimmt, die einen Text mitbringen. Um Anmeldung bei Nina () wird gebeten.

15:00 Uhr Führung durch die Ausstellung
Mona Altmann
Treffpunkt: Lichthof EG, Eingang Lorenzstraße
Die Kurator:innenführungen geben Einblicke in das Ausstellungskonzept und vertiefende Informationen zu den ausgestellten Arbeiten.

16:00 Uhr
Diplom-Q&A mit Diplomand:innen
Treffpunkt: Lichtbrücke
Alumni sprechen mit Kathi Rüll über ihre Erfahrungen während und nach dem Diplom. Die Veranstaltung dient Diplomand:innen als Möglichkeit des Austauschs und Studierenden als Vorbereitung für die Zeit während und nach dem Diplom. Pragmatische sowie emotionale Fragen sind willkommen.

20:42 Uhr
eine einladung zu einer ausstellung in einer waschküche
Leia Walz
Preview der Diplomausstellung 2024
Treffpunkt: Hinterhof und Waschküche der Roonstraße 22
Die Ausstellung eine einladung zu einer ausstellung in einer waschküche lädt an einen Ort ein, der bisher privat genutzt wurde. Für einen Zeitraum von 18 Tagen ist ein Programm entstanden, um künstlerisch, sich austauschend und freundschaftlich zusammenzukommen; um an Vergangenes durch etwas Gegenwärtiges zu erinnern; um Recherchen zu teilen, die sich mit Arbeitsverhältnissen von Wäscherinnen* und deren Stigmatisierung auseinandersetzen.


Saturday, May 6

11:00 Uhr
Führung durch die Ausstellung
Kathi Rüll
Treffpunkt: Lichthof EG, Eingang Lorenzstraße
Die Kurator:innenführungen geben Einblicke in das Ausstellungskonzept und vertiefende Informationen zu den ausgestellten Arbeiten.

15:00 Uhr
Führung durch die Ausstellung
Mona Altmann
Treffpunkt: Lichthof EG, Eingang Lorenzstraße
Die Kurator:innenführungen geben Einblicke in das Ausstellungskonzept und vertiefende Informationen zu den ausgestellten Arbeiten.

16:00 Uhr
Autobiographisches Erzählen durch Illustration
Julia Klenovsky
Vortrag
Ort: Lichtbrücke
Welche Möglichkeiten gibt es, als Illustratorin die eigene Geschichte zu erzählen? Anhand von Beispielen wie Tove Jansson, Marjane Satrapi und anderen spricht Julia Klenovsky über die außerordentliche Kraft des autobiografischen Erzählens für Autorinnen wie auch für Lesende. Außerdem berichtet sie über praktische Herangehensweisen an und ihre Strategien für ein solches Vorhaben.

ab 17:00 Uhr
Bar
Ort: Blauer Salon

18:00 Uhr
Riskantes Sein
Nino Alonso
Screening
Ort: Blauer Salon
Ausgehend von einem dreitägigen Interview mit seinen Eltern, welches in der Weihnachtszeit 2020 aufgenommen wurde, entwickelte Nino Alonso eine essayistische filmische Auseinandersetzung mit dem Thema Sicherheit. In dem Film werden bewusste, sowie unbewusste, die Sicherheit betreffende Entscheidungen im Leben der Protagonist*innen verhandelt und mit dem Bedürfnis nach kollektiver Sicherheit verbunden.

19:30 Uhr
I Love These Guns
Adrian Dickhoff
Screening
Ort: Blauer Salon
Im Mittelpunkt des Videoessays I Love These Guns steht die Repräsentation von Waffengewalt in verschiedensten Medien und deren Einfluss auf ihre Konsument*innen. Adrian Dickhoff unterzieht diese Repräsentationen einer eingehenden Analyse mit besonderem Fokus auf die Verbindung von Waffen und dem gesellschaftlichen Bild von Männlichkeit.


Sunday, May 7

11:00 Uhr
Führung durch die Ausstellung
Mona Altmann
Treffpunkt: Lichthof EG, Eingang Lorenzstraße
Die Kurator:innenführungen geben Einblicke in das Ausstellungskonzept und vertiefende Informationen zu den ausgestellten Arbeiten.

15:00 Uhr
Führung durch die Ausstellung
Mona Altmann
Treffpunkt: Lichthof EG, Eingang Lorenzstraße
Die Kurator:innenführungen geben Einblicke in das Ausstellungskonzept und vertiefende Informationen zu den ausgestellten Arbeiten.

ab 17:00 Uhr
Bar
Ort: Blauer Salon

18:00 Uhr
LOOPS II
Bruno Jacoby
Performance
Ort: In der Ausstellung (bei der Arbeit von Bruno Jacoby)
Die Performance Loops 1.0 (Remix) ist eine Weiterführung der Performance Loops 1.0, die vor ca. einem halben Jahr aufgeführt wurde. Dabei wird ein einzelner Teil der ursprünglichen Performance genauer beleuchtet, ein Highlight-Reel zusammengeschnitten und unbenutzte Fragmente wie auch eventuell unpassendes Fremdmaterial werden neu kombiniert.

19:00 Uhr
I LOST MY GEMS
Manuel Sékou
Screening
Ort: Blauer Salon
Das Video “I LOST MY GEMS ´Stand der Ermittlungen` [ILMG002.1] bildet ein zusätzliches Kapitel der gleichnamigen Buchpublikation. Als Found-Footage-Collage verdichtet das Video bearbeitete und gesampelte Fragmente zur Musik- und Clubkultur der Stadt Dresdens sowie zu sächsischem Dialekt und Aggression.

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