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Foto: Simon van Schuylenbergh, Anal Pompidou, performance, 2025

‘Eating shit is all very well, but you can’t always eat the same shit. So, I try to get hold of some new shit.’ —Jacques Lacan

Dieser Vortrag untersucht die Beziehung zwischen Abfall (déchet) und der Figur des Heiligen aus einer lacanianischen Perspektive. Was ist diese Figur, die Lacan mit der Position des Psychoanalytikers in Verbindung bringt, und wie passt sie strukturell gesehen zu Abfall oder Müll? „Trashitas“ ist der Begriff, der gewählt wurde, um „décharite“ zu übersetzen, Lacans Bezeichnung für das, was ein Heiliger tut, wie er in seiner Fernsehansprache Television (1973) erklärt: „Die Aufgabe eines Heiligen ist, um es klar zu sagen, nicht caritas [charité]. Vielmehr handelt er als Müll [déchet]; seine Aufgabe ist trashitas [il décharite].“ Trashitas ist eine besonders suggestive Übersetzung (von Denis Hollier, Rosalind Krauss und Annette Michelson), da sie die englischen Wörter „trash" und „shit” sowie ein Phonem von „ass” enthält und im Rhythmus dessen nachhallt, was sie nicht ist: caritas. Dieser Vortrag greift den Neologismus auf, um Kommentare zu Kunst, Ethik und der Frage des Abfalls zu strukturieren.

Eleanor Ivory Weber ist Doktorandin in Kunst und Philosophie am Royal Institute for Theatre, Cinema and Sound und an der Vrije Universiteit Brussel. In diesem Jahr wurden ihre Arbeiten in der Kunsthalle Wien und der Kunsthal Mechelen ausgestellt. Sie studiert Lacanische Psychoanalyse an der Section Clinique in Brüssel und ist gemeinsam mit Camilla Wills Co-Direktorin von Divided Publishing. Eleanor ist Autorin bedeutender Essays über Kunst, die in Afterall, Collateral, Flash Art, Meanjin und The Renaissance Society veröffentlicht wurden. Sie lebt in Brüssel.

Im Rahmen des KuPhi-Seminars „Theories of Waste”

Der Vortrag findet auf Englisch statt.

Moderation: Prof. Dr. Nadine Hartmann

Ort: Raum 112

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