Die Designerin und Professorin für Produktdesign an der HfG Karlsruhe, Dr. Füsun Türetken, erläutert in der aktuellen Ausgabe des Fantasiemuskel-Podcasts, warum die Gestaltung der Zukunft mit Streit beginnt und im Ergebnis möglichst vielstimmig ist.
Füsun Türetken studierte Architektur, Urban Studies und Visual Culture, in Deutschland, den USA und England. Sie ist Mitbegründerin der Plattform STRÜKTÜR und derzeit Professorin an gleich zwei Hochschulen im Fachbereich Kunst und Design: an der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe und an der Kunsthochschule Bremen, dort auf dem Lehrstuhl "Design and the Future". Ob wir die Zukunft wirklich gestalten können oder die Zukunft uns gestaltet, das wollten die beiden Podcaster Friedrich von Borries und Torsten Fremer in der aktuellen Ausgabe von "Fantasiemuskel", dem Monopol-Podcast über Kunst, Wirtschaft und gesellschaftliche Transformation, erfahren.
Die Antwort ist, wie man sich leicht vorstellen kann, nicht einfach. Denn es gibt viele Herausforderungen, mit denen wir uns auseinandersetzen müssen, und auch wenn Türetken verdeutlicht, dass sie kein "Rezept" habe, wie die Zukunft zu gestalten sei, ist für sie doch klar, dass man vor allem streiten müsse. Es gilt, die Übereinkünfte und die Grundannahmen zu hinterfragen: Wir müssen uns, so eines ihrer Beispiele, fragen, was KI und Bots für Auswirkungen auf Demokratie haben. Wie Rassismus und Klimawandel miteinander zusammenhängen.
Und so ist ihre Praxis weniger das Entwickeln von Lösungsvorschlägen, sondern das gemeinsame Suchen, Forschen und Nachdenken im Schreiben und Unterrichten.
Begegnungen und Kooperationen
Ein wichtiges Prinzip von ihr sind dabei Begegnungen und Kooperationen mit anderen, denn die Zukunft ist für sie polyphon, vielstimmig – also das Gegenteil des auktorialen und heroischen Selbstverständnisses, das viele Designer:innen heute noch praktizieren.
Da Füsun Türetken Gestaltung als etwas Vielschichtiges und Mehrstimmiges versteht, wundert es nicht, dass Polyphonie auch bei ihrem Fantasiemuskel eine Rolle spielt. Denn Füsun Türetken stellt sich vor, dass ihr Fantasiemuskel mit der Stimme, sowohl dem Erzählen von Geschichten als auch dem Gesang zu tun hat, den sie als festen kulturellen Bestandteil im familiären Istanbul kennt. Wie das dann klingt, bleibt der Vorstellungskraft der Zuhörenden überlassen.
Link zum Monopol-Artikel und Podcast: https://www.monopol-magazin.de/fantasiemuskel-polyphones-design-mit-fuesun-tueretken